Ernährung & Rezepte

[Tipps & Erfahrungen] Hilfe, mein Welpe frisst nicht! 

Das höre und lese ich so oft und habe es auch schon selbst mit Lilly erlebt, dass ich dachte es wird mal an der Zeit das ich ein paar Tipps und Gedanken dazu für Euch zusammenfasse. Denn fast jeder Welpe geht durch verschiedene Phasen was sein Fressverhalten angeht und auch mit Lilly blieb mir das Auf und Ab im Napf nicht erspart. 

Die Phase “Ich fresse alles”

Als Lilly als 4 Monate alter Welpe zu mir kam, haben wir noch in Griechenland gelebt. Wenn ihr meine Geschichte verfolgt habt, wisst ihr dass ich keine Ahnung hatte und auf das Wissen und Tipps von Freunden und dem lieben Internet angewiesen war. Eine der ersten Entscheidung die ich traf, war die, dass ich Lilly BARF füttern werde. Lilly nahm das neue Futter damals auch sofort gut an, verspeiste den Napf fast mit und hatte keine Nebenwirkungen wie Durchfall von der Umstellung. Top!

Sie aß einfach alles was ich ihr gab. Karotten, Äpfel, Gurken, es gab nichts das sie stehen gelassen hätte.

Diese Phase dauerte bei Lilly ca. 2-3 Monate an.

Die Phase: “Ich pick mir die Rosinen raus”

Plötzlich fing Lilly an sich nicht mehr völlig haltlos über den Napf zu stürzen und alles wahllos in sich hineinzuschlingen, Madame wurde wählerisch, prüfte die einzelnen Bestandteile des Futters, unterzog sie Geschmackstest und ließ am Ende das übrig das ihr nicht zusagte. Das Gemüse natürlich. Ich bin heute noch immer wieder beeindruckt, wie sie das Gemüse vom Fleisch sortiert, kleinste Teile wie ein mini Stück Knoblauch liegen lässt, obwohl ich immer extra alles vermische, damit sie es nicht ganz so leicht hat.

Nun ja, ganz unschuldig war ich an ihrem neuen Fressverhalten sicher nicht, denn wir hatten zwischenzeitlich mit dem Training begonnen und lernte dabei auch, das es unterschiedliche Leckerli gibt, von denen die einen mega super gut schmecken und die andern nur ok. Klar, dass sie nun auch anfing diese Tatsache in ihrem Napf zu überprüfen.

Die Phase: “Mum mir schmeckt Dein Essen nicht”

Den Blick und meinen Schreck werde ich sicher nie vergessen, als ich Lilly freudig ihren Napf kredenzte und sie nach einem kurzen Geruchscheck nicht anfing zu fressen, sondern mich anschaute als hätte ich ihr eine saure Zitrone serviert. “Mum, das esse ich nicht!” sprach ihr Blick und meiner antwortete fragend zurück “was ist denn los?” “bist Du krank, tut Dir was weh?”.

 

Der Hund frisst nicht. Schock. Was tun? 

a) etwas anderes servieren 

Bloß nicht! Damit lernt der Welpe nur, dass ein Blick reicht und sofort gibt es was anderes zu fressen. Insgeheim hofft er dass er damit eine Schüssel der Super Leckerli aus dem Training bekommt. Die haben ihm natürlich am besten geschmeckt, warum sollte er etwas anderes anrühren?

b) das Futter wechseln

Auch das halte ich nicht für die beste Lösung. Eine Futterumstellung ist immer anstrengend für den Hundekörper und sollte nur sehr überlegt durchgeführt werden.

Als Lilly mal eine Weile wirklich schwierig war mit dem Fressen und ich täglich so viel weg warf, bot ich ihr wieder Trockenfutter an. Zu meinem erstaunen verspeiste sie das voller Freude und bis auf den letzten Krümel. Für genau eine Woche.. dann kam der gleiche Blick wie vorher beim BARF und das Spiel fing von vorne an. Daraus habe ich gelernt, das ein Futterwechsel meistens nur sehr kurzfristig hilft.

Tipp // Ein bisschen Schummeln: was ich aber im Härtefall wenn Lilly 3 Mal hintereinander das Futter verweigert hat immer mal wieder gemacht habe, ist ein bisschen gemogelt, indem ich ihr anderes Futter oder Leckerli mit in den Napf gemischt habe. Ein bisschen Leberwurst oder auch einfache Hühnerbrühe (kalt natürlich) hilft wahre Wunder! Das sollte aber nur eine Übergangslösung sein und nicht dauerhaft im Napf landen.

c) sofort zum Tierarzt 

Muss auch nicht sein. Ein Welpe kann bedenkenlos auch mal 2 Tage ohne Futter aushalten. Nur trinken sollte er immer ausreichend.

Ich war wie gesagt in Griechenland, das mit dem Tierarzt war da so eine Sache. So gut wie alle sind gegen BARF und hätten mir sowieso nur sofort geraten das Futter zu wechseln oder dem Hund Antibiotika zu geben, das wird dort so gut wie für alles verschrieben, für Mensch und Hund.

Tipp // Der Leckerli-Check: Immer wenn ich mir sorgen um Lilly mache und überlege um Tierarzt zu gehen, mach ich vorher den Leckerli-Check. Ich halte ihr ein Leckerli unter die Nase. Solange sie das noch frisst, kann ich davon ausgehen, dass sie das Futter nicht aus gesundheitlichen Gründen verweigert, sondern einfach keine Lust hat zu fressen oder schlicht weg satt ist. Wer weiß was sie beim Spaziergang heimlich alles genascht hat, wieviele Leckerli die Oma an dem Tag schon verteilt hat und ob nicht doch etwas vom Tisch gefallen ist. Sollte der Hund auch das Leckerli verweigern, würde ich sie noch etwas beobachten, abtasten, prüfen ob sie irgendwo Schmerzen hat und dann auch einen Besuch beim Tierarzt erwägen.

Wichtig, den Leckerli-Check nie sofort machen wenn der Hund den Napf nicht anrührt. Sonst lernt er, wenn er etwas verweigert gibt es was Besseres. Lasst ein paar Minuten vergehen, wechselt den Raum bis Du ihm das Leckerli zum testen gibst.

 

d) den Napf noch kurz stehen lassen und wenn sie wirklich nichts frisst, einfach wieder wegräumen und bis zur nächsten Mahlzeit warten.

Das ist meine pragmatische und bewehrte Lösung. Kein zu große Aufmerksamkeit darum machen und dann gibt halt einfach erst später wieder was. Wie lange man den Napf stehen lassen sollte, wird immer wieder diskutiert. Da ich BARF füttere, lasse ich den Napf nie länger wie 30 Minuten stehen, da mit sonst die Gefahr zu groß wird, dass sich zu viele Bakterien ansammeln und das Fleisch schlecht wird.

Wenn ich die Zeit habe, stelle ich ihr den Napf eine Stunde später noch mal hin. Sehr häufig frisst sie dann. Wenn ich morgens keine Zeit habe und weiß Lilly wird bis 18 Uhr mit knurrendem Magen in der Hundepension sitzen, versuche ich sie zum fressen zu bewegen, indem ich ihr etwas Leckeres wie Leberwurst oder Hühnerbrühe untermische. Hilft aber auch das nicht, hat sie Pech gehabt und dann gibt es halt erst Abends wieder was. Für mein schlechtes Gewissen rufe ich mir dann den beim BARFEN empfohlen Fasten-Tag ins Gedächtnis.

 


Warum verweigern vor allem Welpen ihr Futter? 

Weil Welpen wie kleine Kinder sind. Ein Hund in der Flegelphase ist wie pubertierendes Kind, das seine Grenzen austestet. Das spiegelt sich meistens nicht nur beim Futter wieder, sondern auch im Training und Verhalten. Diese Phase ist für uns Herrchen und Frauchen häufig sehr anstrengend und zugleich für den Hund sehr prägend. Hier passieren aus lauter Verzweiflung und der daraus resultierenden Nachgiebigkeit die meisten Fehler in der Hundeerziehung.

Neben den oben genannten, ich glaube meistens Hormon.- und Wachstumsbedingten, Phasen kann das Verweigern des Futters bei einem Welpen aber auch andere Gründe haben.

Der Zahnwechsel & Zahnentzündung

Zwischen dem vierten und siebten Monat findet bei Welpen der Zahnwechsel statt. Wie bei Kindern fangen die Milchzähne an zu wackeln und fallen dann aus. Die meisten Hunde verschlucken die Hähnchen übrigens einfach, was aber auch gar nicht schlimm ist.

Während ein Teil der Zähne wackelt, ausfällt und sich neue Zähne durchs Zahnfleisch bohren, sind natürlich auch Hunde sehr empfindlich und haben Schmerzen wenn sie zu hartes Futter kauen müssen.

Wer BARF füttert sollte keine ganzen Fleischstücke verfüttern und die Stückchen noch etwas kleiner schneiden als sonst. Wer Trockenfutter füttert kann das Futter in etwas lauwarmem Wasser für 10-15 Minuten einweichen. Ist der Zahnwechsel schuld am verweigernden Fressverhalten, sollte das als Maßnahmen bereits ausreichen.

ACHTUNG: Während dem Zahnwechsel können sich einzelnen Zähnchen auch mal entzünden. Eine Entzündung ist meistens an der dunkleren Farbe des Zahnfleisches um den Zahn zu sehen. Bei Verdacht auf eine Zahnentzündung, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam.

 

Satt von den Trainings-Leckerli

oder fällt da sogar ab und zu was vom Tisch? Wie oben bereits erwähnt, kann es durchaus sein, dass durch das Welpen-Training über den Tag bereits so viele Leckerli verfüttert wurden, dass der Welpe einfach schon satt ist. Darum sollten sämtliche Leckerli und Snacks immer von der Tagesportion des Futters abgezogen werden.

 

Erschöpfung

Ein Welpen-Alltag kann ganz schön aufregend sein und manchmal muten wir den Kleinen auch einfach etwas zu viel zu. Die Familie kommt zu Besuch und alle wollen den Welpen streicheln und mit ihm spielen, die Trainingseinheiten waren intensiver, länger oder anstrengender als sonst, das erste Mal toben mit anderen Hunden, ein Tag am See.. es gibt viele Gründe, die dazu führen, dass ein Welpe nicht genug Ruhe und Schlaf bekommt und dadurch abends einfach völlig erschöpft ist. So erschöpft, dass er einfach nur nach schlafen möchte und selbst das Fressen nicht mehr wichtig ist. Ein solcher Erschöpfungszustand kann mal vorkommen, aber sollte möglichst vermieden werden, dann schmeckt ihm auch das Futter wieder.

 

Die neue Umgebung 

Wenn man über das Thema “Welpe frisst nicht” liest, handelt es sich bei den Fragenden sehr häufig um ganz frische Welpen-Eltern und der Welpe ist erst wenige Tage vorher einzogen. Das ist alles sehr aufregend für einen Welpen. Er musste seine Mutter, seine Geschwister und seine bisher vertraute Umgebung verlassen und sich nun auf völlig neue Umstände einlassen. Alles riecht anders und noch besteht kaum eine Beziehung zwischen Welpe und Herrchen oder Frauchen. Die Vertrauensbasis wurde noch nicht aufgebaut und es ist völlig normal und auch verständlich, dass der Welpe erstmal anderes im Kopf hat als das Fressen. Wir kennen das doch auch von uns selbst, in Stresssituationen vergeht uns der Appetit und wir bekommen keinen Bissen hinunter. Geduld und Ruhe bewahren ist hier alles was man tun kann. Gib dem kleinen Zeit anzukommen und alles zu erkunden, dann wird er ganz bald wieder Appetit haben und fressen.

 

Veränderung im sozialen Umfeld 

Herrchen oder Frauchen ist im Urlaub, die Kinder sind für ein paar Tage bei Oma und Opa.. Bereits eine kleine Veränderung im sozialen Umfeld, kann wie in einer neuen Umgebung bei Hunden zu einem erhöhten Stresspegel führen, welcher sich in Appetitlosigkeit ausdrückt. Auch hier heisst es Geduld haben um dem Welpen die Zeit zu geben sich an die veränderte Situation zu gewöhnen.

 

Die Sommerhitze 

Wenn es draußen heiß wird, wird der Hunger kleiner. Wir bewegen uns weniger, werden träge und verbrachen damit weniger Energie. Genauso ist es auch bei Hunden. Kein Grund zur Sorge, es ist völlig normal, das Welpen während besonders heißen Tagen weniger fressen.

 

Hormone

Bei einem Rüden reicht eine läufige Hündin in der Nachbarschaft um sein Interesse an Futter völlig still zu legen. Bei Hündinnen kann die Hormonveränderung vor, während und nach der Läufigkeit zu einem veränderten Fressverhalten führen. Läufige Hündinnen sollte man einfach machen lassen, der große Hunger kommt wieder sobald die Hormonsituation wieder ausgeglichener ist.

 

Futtermenge & Anzahl der Portionen pro Tag überprüfen

Welpen werden zu Beginn häufig drei Mal pro Tag gefüttert. Vielleicht ist es Zeit auf zwei Malzeiten zu reduzieren? Stimmt die Futtermenge? Vielleicht war der Hersteller bei den Angaben zur Futterempfehlung sehr großzügig oder der Welpe ist weniger aktiv und ihm reicht eine kleinere Portion. Beim Barfen wird empfohlen einem Welpen 5-6% des Körpergewichts zu füttern. Ab einem Jahr kann man dann auf 2-3% reduzieren. Vielleicht ist die Futtermenge aber bereits nach 10 Monaten zu viel? Zum Thema Fütterung empfiehlt sich so oder so einen Experten aufzusuchen, der das ganz individuell für den Hunde bewerten kann.

Es gibt also eine ganze Menge Gründe, warum ein Welpe nicht frisst und man sollte auch genau beobachten was der Grund sein könnten. Um sicher zu gehen, das es keine körperliche Ursache hat, sollten gesundheitliche Probleme immer mit dem Tierarzt abgeklärt werden.

 

Grundsätzlich gilt für Welpen und ausgewachsene Hunde: 

  • Das Futter sollte nicht ständig verfügbar sein. Ca. 30 Minuten nach dem servieren des Futters, sollte die Futterschale bis zur nächsten Mahlzeit wieder weggeräumt werden.
  • Feste Futterzeiten helfen einen Rhythmus in das Fressverhalten zu bringen. Hunde können zwar nicht die Uhr lesen, aber wann Futterzeit ist lernen Sie sehr schnell!
  • 30-60 Minuten (teilweise werden 1-2 Stunden von Tierärzten empfohlen) vor und nach dem Spaziergang sollte der Hund nicht gefüttert werden. Ein voller Magen erhöht die Gefahr einer Magendrehung, welche besonders bei größeren Hunden gegeben ist. Eine Magendrehung endet nicht selten tödlich und ist eine ernste Gefahr.
  • Futterneid wirkt wie ein Wunder. Wenn Lilly neben einem anderen Hund frisst, lässt Lilly nichts stehen!

 

Ich hoffe ich konnte Euch ein paar Antworten geben, auf die Frage warum ein Welpe nicht frisst. Und am allermeisten würde es mich freuen, wenn ihr Euch ein bisschen weniger Sorgen macht und sicherer fühlt, nachdem ihr den Artikel gelesen habt. Ein Welpe ist wie ein kleines Kind, ein Großteil seines Verhalten hat gar keinen wichtigen Grund und wir müssen einfach nur lernen wie man hier und ein wenige tricksen kann. 🙂

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