Green Dog Nachhaltigkeit

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der nachhaltigste Kotbeutel im ganzen Land? {inkl. Kotbeutel Checkliste}

Als ich begann erneut zu recherchieren, wer der nachhaltigste Kotbeutel ist, kam ich mir hier und da tatsächlich ein bisschen vor wie in der Märchenstunde. Gekonnte Marketingkommunikation könnte man es auch nennen.

Es ist nicht einfach, denn jeder „grüne“ Kotbeutelhersteller wirbt mit Schlagworten wie „Kompostierbar“, „Umweltfreundlich“ oder „biologisch Abbaubar“. Dabei gibt es große Unterschiede alleine hinter dem Wort „biologisch Abbaubar“. Hier kommt es nämlich darauf an, ob der Kotbeutel das Siegel „OK COMPOST“ oder „COMPOST HOME“ trägt.

„OK Compost“ bedeutet, dass der Kotbeutel in einer industriellen Kompostieranlage abbaubar ist, aber nur die Kotbeutel mit dem Siegel „COMPOST HOME“ zersetzen sich auch in unserem Gartenkompost.

Das ist ein großer Unterschied, denn der eine Kotbeutel würde sich tatsächlich auch in der Natur zersetzen (Compost Home), der andere nicht so schnell oder gar nicht (OK Compost), das hängt von den Temperaturen ab.

Und nur, weil „OK Compost“ draufsteht, heißt das nicht, dass der Kotbeutel in der braunen Tonne entsorgt werden darf. Denn zum einen darf Kot nur im Restmüll entsorgt werden und zum anderen werden Kotbeutel, ganz egal was draufsteht, in den meisten industriellen Kompostieranlagen händisch wieder aussortiert und in den Restmüll gegeben. Die deutsche Verpackungsverordnung lässt Bioplastik nicht in die Biotonne. Ein gesondertes Recyclingsystem fehlt uns dazu (noch). Das gleiche gilt für „Keimling“ zertifizierte Produkte.

Es ist also einfach nur verwirrend, aber mich hat das Thema nicht losgelassen, auch weil es eine Frage ist, die ihr mir so oft stellt. Völlig zu Recht, denn jeder Hundebesitzer muss sich mit dem Thema beschäftigen und es ist wohl so, dass 4% aller Plastiktüten Kotbeutel sind. Also gar keine so kleine Menge und ein perfekter nachhaltiger Kotbeutel, könnte einiges an Plastikmüll vermeiden.

Als ich dann also vor all den „grünen“ Kotbeuteln saß und versuchte rauszufinden, welcher denn nun der „grünste“ ist, kamen so viele Faktoren zusammen, dass ich diese nun in eine Checkliste gepackt und mit einem Punktesystem die Kotbeutel verglichen haben.

Die Checkliste entspricht meinem aktuellen Verständnis aller Faktoren die hier eine Rolle spielen und wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ihr seid herzlich eingeladen, das Thema mit mir zu diskutieren und ich bin offen die Checkliste und Punktevergabe entsprechend anzupassen, wenn sich durch den Austausch neue Erkenntnisse ergeben sollten.

Ich habe nun 6 verschiedene Kotbeutel miteinander vergleichen und dabei auch die Anwendung bewertet, denn ein Kotbeutel der sich in kurzer Zeit durch den Kontakt mit Flüssigkeit auflöst und nicht weit transportiert werden kann, kann noch so nachhaltig sein, wenn er seinen Zweck „Kot zu transportieren“ nicht erfüllt. Wir wissen alle, dass wir nur in wenigen Situationen einen Mülleimer in unmittelbarer Nähe haben.


Das Ergebnis der Kotbeutel-Bewertung reicht von -11 bis zu +13 Punkten.

Testsieger sind mit jeweils 13 Punkten sind die Kotbeutel von Earth Rated (der weisse), Organic Dog Life und Beco Pets.
Und das obwohl beide ein für mich wichtiges Kriterium nicht erfüllen, sie werden nicht in Deutschland und auch nicht Europa produziert. Der lange Transportweg aus China, gibt ihm Minuspunkt in Sachen Nachhaltigkeit, sie erreichen aber trotzdem die höchste Punktzahl in meinem Vergleich.

Das Thema ist für mich darum noch nicht beendet, ich suche weiter und bin für eure Tipps dankbar! Damit ihr eure eigenen Kotbeutel, sofern ich sie hier noch nicht aufgelistet habe, selbst bewerten könnt. Findet ihr hier eine leere Checkliste. Ich bin super gespannt, ob jemand einen Kotbeutel findet, der über 14 Punkte erreicht!

 

 


Kotbeutel Checkliste

Hier findest Du die leere Kotbeutel Checkliste, mit der Du Deinen Kotbeutel vergleichen kannst.
Solltet ihr einen finden, der auf über 14 Punkte kommt, lasst es mich bitte wissen!

KOTBEUTEL CHECKLISTE


 

Im Shop haben wir aktuell den PooPick aus Pappe. Eigentlich super nachhaltig, aber er verliert Punkte in der Anwendung. Die Schachtel ist etwas sperrig um sie über eine längere Distanz zu transportieren, nicht 100%-tig flüssigkeitsbeständig (Er saugt sich nicht voll, aber es gibt kleine Löcher in der Box, durch die vor allem auch der Geruch austritt) und auch nicht kompostierbar. Pappe zersetzt sich zwar und schadet dem Kompost in kleinen Teilen nicht, aber die Menge an Pappe die hier zusammenkommt, gehört nicht auf den Kompost. Wer aber den Kot keine weiten Wege transportieren muss, findet mit dem PooPick eine sehr nachhaltige Lösung in Sachen Kotbeutel.

 

Update: dieser Artikel und auch das Testergebnis wurde am 07.05.2019 aktualisiert. Earth Rated produziert nicht in den USA, sondern in China.


Werbung: Dieser Artikel enthält Werbung (Namensnennung) und *Affiliate Links, entstand ohne eine Kooperation und nicht in Verbindung mit den genannten Marken. 

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9 Comments

  • Reply
    Sabine Draenkow
    18. April 2019 at 10:21 am

    Wer will denn Hundescheiße im Kompost haben??? Igitt, was da alles an Erregerndrin sein kann…
    Hier (Raum Tübingen) gibt es an allen viel begangenen Gassistrecken Mülleimer für Kotbeutel und dazu gratis Kotbeutel im Spender! Die kommen dann später in den Restmüll und werden verbrannt.

  • Reply
    Renate Ploder (Wedelwerk)
    19. April 2019 at 7:36 am

    Sehr spannend! Ich habe zu diesem Thema auch schon etwas recherchiert, allerdings in einem anderen Zusammenhang.
    Ich lebe in einer Großstadt. Überall sind Plastik Spender aufgestellt. Das Problem: auch beim Aufstellen kompostierbarer Beutel, würden diese im Restmüll landen (bei 15 000 Hunden kann man das beim besten Willen nicht in der Natur zurück lassen). Laut Hersteller eines kompostierbaren Produkts, würde so ein Kotbeutel inkl. Knoten auf dem Restmüll (da herrschen keine Kompostbedingungen) in ca 6-7 Monate verrotten, allerdings wird der Restmüll von der Müllwirtschaft (laut meiner Nachfrage) regelmäßig verbrannt. Das heißt die noch nicht zersetzen Kotbeutel würden ebenfalls verbrannt werden. Jetzt stellt sich die Frage: Wie steht es mit der CO2 Bilanz bei der Herstellung und Verbrennung von kompostierbaren vs. Plastikbeuteln?

    • Reply
      LILLY & LENA
      23. April 2019 at 1:38 pm

      Nachdem was ich recherchiert habe, können wir uns leider nicht 100%tig darauf verlassen, dass all unser Restmüll verbrannt wird. Das gleiche gilt für das Recyceln des gelben Sacks. Immer wieder findet sich deutscher Müll in illegalen Mülldeponien z.B. in Indonesien.. Die Co2 Bilanz fällt bei kompostierbaren Beuteln schlechter aus, er liegt aber nicht mehrere hundert Jahre in der Natur und zersetzt sich zu Mikroplastik. Ein schwieriges Thema, die 100% grüne Lösung gibt es wohl nicht.

  • Reply
    Elisabeth
    23. April 2019 at 4:11 pm

    Hallo liebe Lena, das Thema ist nun wirklich ultra komplex und man ist irgendwie ständig hin und her gerissen zwischen „zwar aus nachwachsenden Rohstoffe, aber hinterlässt Mikroplastik“ oder auch „ist zwar thereotisch OK Compost, aber wird bei uns sowieso wieder in die schwarze Tonne sortiert“. In der freien Natur ist es wahrscheinlich schlussendlich am umweltschonensten den Haufen liegen zu lassen, bevor ich eine Tüte benutze, die dann Miktoplastik in der Umwelt hinterlässt. Oder: das gute alte Taschentuch wenn ein Mülleimer in der Nähe ist. Ich werde mich auf alle Fälle mal durch den Markt suchen und fleißig dein Schema anwenden 🙂
    P.S Bei Earth Rated habe ich nur gefunden, dass sie in China produzieren. Allerdings bei den grünen Beuteln. Ist das tatsächlich bei den Weißen anders?
    Liebe Grüße

  • Reply
    Torsten
    10. Mai 2019 at 2:57 pm

    Wahnsinn, was du dir für eine Mühe gemacht hast. Toll! Und danke für die Informationen. Ich verwende schon einige Zeit Kotbeutel aus nachwachsenden Rohstoffen, sodass zumindest die CO2-Bilanz ausgeglichen ist, wenn die Beutel in die Verbrennung gelangen. So zumindest mein Gedanke, bis ich deinen Kommentar der schlechteren CO2-Bilanz bei kompostierbaren Beuteln gelesen habe. Kannst du das mal erklären?

  • Reply
    Dominique
    23. Mai 2019 at 10:42 am

    Liebe Lena
    Ich finde echt super, wie du dich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Als Hundebesitzerin und Umweltingenieurin beschäftige ich mich auch immer wieder mit dieser Thematik. Es gibt eine spannende Ökobilanz, welche die Umweltauswirkungen von Hunden und anderen Haustieren aufzeigt: http://www.esu-services.ch/fileadmin/download/annaheim-2019-%C3%96kobilanz-Haustiere.pdf
    Da ist ersichtlich, dass die „Robi-Dog-Säcke“, die normalen Plastikkotsäcke hier in der Schweiz nur einen geringen Anteil an der Gesamtbelastung unserer Hunde hat. Da die Biobeutel keine bessere Umweltbilanz als die Plastikbeutel haben und dennoch in den Müll geworfen werden, sind diese keine Alternative für mich. Sie stehen in der Konkurrenz zum Lebensmittelanbau und der Anbau des Mais und anderen Stärkepflanzen für Biobeutel ist bestimmt nicht biologisch, sondern in Monokulturen, welche die Biodiversität beeinträchtigt. Deswegen greife ich tatsächlich zu den Plastikbeuteln und achte auf eine sonstige ökologische Hundehaltung bis es vielleicht irgendwann eine wirklich gute Alternative gibt.

    • Reply
      LILLY & LENA
      23. Mai 2019 at 5:28 pm

      Liebe Dominique,
      vielen Dank für den Bericht, sehr spannend!
      Liebe Grüße
      Lena

  • Reply
    Green Dog Hundehaltung #3: Kotbeutel | Der Hundeblog für Hundeliebhaber
    4. September 2019 at 4:42 pm

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    Kotbeutel & Nachhaltigkeit | Lill's Dog Blog
    21. Januar 2021 at 5:08 pm

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