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Green Dog Hundehaltung #6: Fleischherkunft im Hundefutter

Dieser Artikel ist wohl einer meiner längsten und gleichzeitig auch einer meiner wichtigsten, denn das Thema Fleischherkunft liegt mir sehr am Herzen! Der Fokus in diesem Artikel liegt auf Hundefutter, streift aber auch immer wieder unseren eigenen Fleischkonsum. Die Fleischherkunft – nicht nur im Hundefutter – ist ein Thema, das mich richtig emotional werden lässt. Auch wütend! Auf Unternehmen, die Tiere nur als kapitalistische Massenware betrachten und behandeln. Auf Unternehmen, die ohne Gewissen und ethische Moral handeln.

Ich alleine kann das nicht ändern, aber ich kann euch meine Sorgen und Gedanken mitteilen und ich freue mich über jeden einzelnen, der mehr Bewusstsein für das Thema entwickelt. Denn am Ende lebt jedes Unternehmen von den Kunden, die dessen Produkte kaufen.

Wir sind also schon mit schuld daran, wenn Unternehmen Tiere quälen und mangelhafte Produkte auf dem Markt verkaufen. Sicher kann die Schuld nicht alleine bei uns Konsumenten liegen, denn jeder handelt nach bestem Wissen und Gewissen. Aber wie sagt man so schön, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Und wenn es um das Thema Futter geht, befürchte ich, dass wir bereits bestraft werden, mit dem immer schlechteren Gesundheitszustand unserer Tiere.

In diesem Artikel, möchte ich auf zwei Themen tiefer eingehen:

  • Woher kommt das Fleisch im Hundefutter?

  • Was ist sonst noch alles im Futter – oder auch nicht

Am Ende dieses Artikels, findet ihr:

  • Auf was muss ich achten, um die Gesundheit meines Hundes nicht zu gefährden. Eine Checkliste und Hinweise für die Auswahl des Hundefutters.

  • Empfehlungen für Hundefuttermarken, die meinen persönlichen Ansprüchen gerecht werden


Woher kommt das Fleisch im Hundefutter?

Ist das überhaupt wichtig? Fleisch ist Fleisch. Oder? Es gibt verschiedene Gründe, warum die Frage wichtig ist.

Ethik & Moral:

Ich bin der Meinung, dass es absolut nicht in Ordnung ist, dass Tiere auf engstem Raum in Massen eingesperrt werden und wie Ware behandelt werden. Massentierhaltung ist für mich ein No-Go. Leider ist Massentierhaltung in Deutschland erlaubt. Es gibt Länder, die gehen bereits mit gutem Bespiel voran und verbieten Massentierhaltung. Solange die Massentierhaltung in Deutschland noch erlaubt ist, liegt es ganz bei uns, ob wir diese unterstützen oder nicht. Mit jedem Stück Fleisch, dass wir kaufen, nicht nur beim Hundefutter, entscheiden wir uns für oder gegen Massentierhaltung.

Umweltbelastung:

Selbst wenn man von Moral und Ethik absieht, stellt die Nutztierhaltung eine große Umweltbelastung dar. Der Fleischkonsum ist weltweit so hoch, dass es ohne Massentierhaltung gar nicht mehr möglich wäre, die Nachfrage zu decken.

Nutztierhaltung und die damit verbundene Futtermittelproduktion haben erhebliche und leider negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Sie beansprucht große Mengen an Energie, Flächen und andere Ressourcen, wodurch Luft, Böden und Gewässer verschmutzt werden. Artensterben, Waldsterben und Klimawandel sind die Folgen.

Deutsche essen pro Person durchschnittlich 60 KG Fleisch pro Jahr. * Im Laufe eines Lebens summiert sich das auf rund 1.000 Tiere, die für den Verzehr geschlachtet werden. * Unerwünschte „Nebenprodukte“ wie männliche Küken oder Beifang im Meer, ist hier noch gar nicht eingerechnet. Durch eine rein pflanzliche Ernährung würde der CO2-Fußabdruck pro Person um etwa über 50% sinken. Ob wir ein Auto mit Diesel fahren, fällt im Vergleich dazu gar nicht mehr so sehr ins Gewicht.

 

Qualität:

Es gibt nachgewiesene Qualitätsunterschiede zwischen dem Fleisch von Tieren aus Massentierhaltung und dem von „artgerecht gehaltenen Tieren“. Fleisch ist nicht gleich Fleisch. Ich finde es nachvollziehbar, dass z.B. ein Rind, dass auf einer Weide gehalten wird, genügend Bewegung bekommt, frisches Gras frisst und Sonnenlicht sehen darf, eine bessere Fleischqualität mit sich bringt, als ein Rind, dass auf engstem Raum gehalten wird, Futter bekommt das zwar nach Heu schmeckt, aber ganz weit davon entfernt ist solches zu sein, nie Tageslicht sieht und sich nicht mal im Kreis drehen kann, weil der Platz nicht ausreicht. Es gibt Quellen, die davon berichten, das Hunden z.B. weniger oder keine OMEGA 3 Fettsäuren zu gefüttert werden müssen, wenn das Fleisch nicht aus Massentierhaltung kommt, da das Fleisch selbst einen höheren Gehalt besitzt.

Gesundheit:

Stresshormone, die ein Tier produziert, wenn es nicht artgerecht gehalten wird oder lange und qualvolle Tiertransporte „überleben“ muss, befinden sich auch nach der Schlachtung noch im Fleisch, welche wir und unsere Hunde dann konsumieren. Das Bundesinstitut zur Risikobewertung (1) schreibt zu den natürlichen Hormonrückständen im Fleisch folgendes: „Da Hormone als chemische Botenstoffe vom Körper zur Regulation körpereigener Prozesse gebildet werden, enthält Fleisch, wie zum Beispiel Muskelfleisch oder Leber und Nieren, natürlicherweise Hormone.“

Ein Tier muss also noch nicht mal mit Hormonen gefüttert worden sein, um trotzdem hohe Hormonrückstände im Fleisch zu haben. Also selbst, wenn uns die Quälerei der Tiere ganz egal wäre, müssen wir uns darüber Bewusst sein, dass wir den Stress der Tiere in Form von Hormonen mitessen und verfüttern.

Hormone in Lebensmitteln und im Hundefutter sind eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung. Auch in Kosmetikprodukten wird davor gewarnt. Die größte Menge an Hormonen, nehmen wir übrigens täglich über die Milch zu uns. Macht ja auch Sinn, wenn man kurz darüber nachdenkt, dass Milch nur von weiblichen Kühen produziert wird, um ihre Kälber zu stillen. Es ist die Muttermilch der Kühe. (2)

In Europa ist der Einsatz von Hormonen im Tierfutter übrigens nicht zulässig. Wegen möglicher gesundheitlicher Risiken für den Menschen und aufgrund des veränderten Ethik- und Umweltbewusstseins ist der Einsatz solcher „Fütterungshormone“ in der Tiermast im Jahr 1988 EU-weit verboten worden.“  Aber sobald wir Hundefutter kaufen, welches Fleisch enthält, das nicht aus Europa stammt, können wir nicht mehr sicher sein, ob es eine extra Portion Hormone enthält.

Was in Europa nicht verboten ist und leider nicht weniger gesundheitsschädlich, ist der Einsatz von Antibiotika bei Schlachttieren. Denn ohne Medikamente, wäre die Massentierhaltung kaum möglich. Auf so engem Raum, würde ein einziges krankes Tier in kürzester Zeit alle anderen anstecken. Darum werden Antibiotika prophylaktisch eingesetzt, um den Ausbruch von Krankheiten von Beginn an zu verhindern. Nicht nur, dass dadurch Antibiotika Rückstände ins Fleisch gelangen können, die Tiere bilden auch resistente Bakterien welche über den Fleischkonsum, Milch und mittlerweile sogar über das Abwasser in unseren Organismus geraten können. Für Hund und Mensch bedeutet das, dass sich der Körper mit der Zeit an diese Antibiotika gewöhnt und folglich solche Medikamente im Ernstfall nicht mehr wirken. In Deutschland sterben jährlich ca. 7500 – 15.000 Menschen, weil Antibiotika bei ihnen nicht mehr wirken. (3)

Die gesundheitlichen Risiken durch Hormone, Medikamente und Umweltgifte im Hundefutter:

  • Gelenkprobleme, da Hormone das Wachstum beeinflussen

  • Krebs-Erkrankungen

  • Ein geschwächtes Immunsystem

  • Hyperaktivität

  • Übergewicht

  • Antibiotikaresistenzen

  • Haut,- und Fellprobleme

  • Juckreiz

Die Krebsrate bei Hunden liegt mittlerweile bei über 50%. Es gibt Quellen, die berichten von bis zu 70%. Genauso wie bei Menschen, wird von vielen vermutet, dass der extreme Anstieg an Krebs-Erkrankungen mit industriell gefertigter Nahrung und vor allem dem hohen Fleischkonsum aus Massentierhaltung in Verbindung steht.

Auch das immer häufiger werdende Übergewicht bei Hunden (und bei Menschen) ist auf die Art der Nahrung zurückzuführen. Sowohl Hunde als auch wir Menschen ernähren uns u.a. mit viel zu viel Fleisch, das Hormonrückstände aufweist. Hormone werden in einigen Ländern außerhalb von Europa bei Tieren dazu eingesetzt, dass diese mehr Appetit haben, ihr natürliches „Hunger-, und Sattgefühl“ verlieren und dadurch mehr fressen, was zu mehr Fleisch führt, was für die Unternehmen mehr Geld bedeutet. Magerer wird das Fleisch damit übrigens auch. Wie praktisch! Diese Hormone finden sich dann später auch im Fleisch wieder, das wir verfüttern. Weniger praktisch und sogar sehr schädlich!

In dem Buch „Katzen würden Mäuse kaufen“, zieht der Autor Hans-Ulrich Grimm den Vergleich mit wilden Tieren und stellt uns die Frage, ob wir schon mal ein wildes Tier mit Übergewicht gesehen hätten, das zu dick ist um seine Beute zu jagen. In der Natur kommt Übergewicht nicht vor, denn die Tiere fressen kein Industriefutter und haben einen natürlichen Instinkt dafür, wieviel Nahrung ausreicht. Katzen haben sich diesen Instinkt bis heute erhalten, werden aber durch das Futter das ihnen serviert wird getäuscht, denn Katzen essen eigentlich keine Kohlenhydrate, sondern ernähren sich von Proteinen. Durch die in einigen Futtern enthaltenen Kohlenhydrate und Geschmacksverstärker wird ihr Instinkt getäuscht und sie fressen mehr als nötig. Wie praktisch für die Futtermittelindustrie, die dadurch mehr Futter verkauft, oder?

Nun aber zurück auf die Frage, woher kommt das Fleisch in Hundefutter eigentlich und was ist wirklich drin?

Natürlich ist das von Marke zu Marke verschieden, aber ich befürchte der Großteil der Futterindustrie greift auf die Variante „möglichst billig“ zurück. Es wäre aktuell auch gar nicht möglich, die Menge an Hundefutter die gekauft wird, aus qualitativ hochwertigem Fleisch herzustellen. Vor allem nicht zu den Preisen, zu denen Hundefutter angeboten wird.

In verschiedenen Facebook Gruppen, lese ich immer wieder die gleiche Frage: „Ich suche ein Hundefutter das gut und möglichst günstig ist“. Gut und günstig, ist eine Illusion, der kein Hundefutter gerecht werden kann, wenn es wirklich hochwertige Inhaltstoffe enthalten soll.

Hier ein kleines Beispiel, das sogar große Unternehmen, die eine große Menge an Futter produzieren und dadurch, so könnte man meinen, günstiger Fleisch einkaufen kann als andere, kein günstiges Futter anbieten können, dessen Fleisch aus artgerechter Haltung kommt. Ich habe eine Marke überprüft, da eine Freundin so begeistert von dessen Dosenfutter ist und nach einem kurzen Blick auf die Website davon überzeugt war, dass das Fleisch nur aus artgerechter Tierhaltung kommt. Ich habe eine E-Mail an den Hersteller geschrieben und nachgefragt. Mit der Antwort wich man meiner Frage nach der generellen Fleischherkunft aus und bezog sich nur auf das Bio-Futter der Marke.

Der Preisvergleich zeigt, gut und günstig geht nicht. Fleisch in Bio-Qualität kostet mehr als das doppelte, auch bei großen Futtermarken, die sicher günstiger einkaufen können, als kleinere Futterproduzenten:

  • Dosenfutter Rindfleisch 2,19€ / kg
  • Bio Geflügel & Rind 5,45 €/kg

Preisquelle: fressnapf.de am 13.07.2018 | Die Marke nenne ich bewusst nicht, da ich hier keine unnötigen Streitigkeiten provozieren möchte. Vielmehr möchte ich euch in diesem Artikel gute Marken empfehlen, als andere schlecht zu machen.

Da die meisten Hundebesitzer weniger auf gut, als mehr auf günstig Wert legen, hat sich die Futtermittelindustrie dem angepasst und ist weltweit sehr kreativ was die Beschaffung von Rohwaren angeht und unsere Gesetzgebung unterstützt die Verschleierung dessen, was sich da wirklich im Futter befindet sogar. Angegeben werden muss nämlich nicht genau das was drin ist, sondern nur die analytischen Bestandteile. Alles andere ist freiwillig.

 

Was ist sonst noch alles im Futter – oder auch nicht

Soja

Es wird als günstiger Energielieferant im Futter verwendet, hat aber im Hundefutter eigentlich gar nichts verloren. Denn Soja enthält pflanzliche Hormone, welche bei Hunden u.a. zu Schilddrüsenerkrankungen führen können und auch als Auslöser von Allergien bekannt sind.  Aber Soja muss auf dem Futter nicht ausgewiesen werden, man findet es hinter den Bezeichnungen „Rohfaser, Rohprotein oder Rohfett“. Auch zum Masten von Tieren in Massentierhaltungsbetrieben wird Soja eingesetzt. Wenn es also nicht direkt ins Hundefutter gemischt wird, landen die Hormone spätestens über das Fleisch darin und können dann auch bei Hunden zu Übergewicht führen.

Klärschlamm & Geflügelfedern

Das ist Schlamm, der in Kläranlagen (z.B. Tierbeseitigungsanlagen) durch die Reinigung der Abwässer anfällt. Mittlerweile in Europa verboten, befand sich Klärschlamm jahrelang als Rohprotein getarnt im Hundefutter. Denn die ordnungsgemäße Deklaration muss nicht den Eiweißträger ausweisen, sondern nur den prozentualen Bestandteil. Hinter dem Begriff „Rohprotein“ können sich z.B. auch Geflügelfedern verstecken. Abnehmer dieser Rohmaterialien waren nicht etwa nur Billiganbieter, sondern auch große und bekannte Konzerne die „Premium Futter“ auf ihre Etiketten schreiben.

Abfälle von Schlachthöfen

Klingt erstmal ekelhaft und ist es leider in vielen Fällen auch. Obwohl ich das Prinzip, dem Hund das vom Tier zu füttern, was den Menschen nicht gut genug ist, gar nicht so schlecht finde. Hunde müssen kein Filetfleisch fressen und „Abfälle“ wie Pansen sind für sie sogar gesünder. Wir verfüttern viel zu viel Fleisch in „Lebensmittelqualität“, was am Ende zu noch mehr Massentierhaltung führt. Nur das die meisten Futterhersteller wirklich allen Abfall, der bei der Schlachtung entsteht verwenden. Erlaubt sind lt. EU-Verordnung nur Abfälle aus der fleischverarbeitenden Industrie der Kategorie 3. Das sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignete Lebensmittel tierischen Ursprungs aber auch Tierteile, die zwar zum menschlichen Verzehr geeignet sind, für die es jedoch im betreffenden Land wenig Nachfrage gibt, beispielsweise Kutteln, Zunge und weitere Innereien. Hinter der Kategorie 3 der tierischen Nebenerzeugnisse befinden sich auch Federn, Hufe, Wolle, Pelztierkadaver, Därme, Hirn oder Rückenmark. Immerhin dürfen Tierkadaver heute nicht mehr ins Futtermittel gemischt werden, was in Europa lange Zeit leider zulässig war. In Ländern in denen das nicht so klar geregelt ist, kann es immer noch vorkommen, das selbst ein z.B. an Krebs verstorbenes Haustier im Futter landet. Die erlaubten Inhalte der Kategorie 3, findet sich auf dem Etikett übrigens als „Tierische Nebenerzeugnisse“ wieder.

 

Erdgas

Weil es aber immer noch billiger sein muss und selbst Abfälle vom Schlachthof noch zu teuer sind, hat sich die Futtermittelindustrie noch etwas ganz Raffiniertes einfallen lassen. Die Futtermittelindustrie erfüllt schon lange nicht mehr nur die Aufgabe, tatsächlich Futtermittel zu produzieren, sie hat mittlerweile eine wichtige Rolle in der Entsorgungsindustrie bekommen. Die Wandlung von Abfällen in Tierfutter ist ein weltweites Milliardengeschäft.

Vielleicht kennt ihr Bilder von Erdölfeldern, die abgebrannt werden. Das muss jetzt nicht mehr sein, denn die Futtermittelindustrie hat herausgefunden, dass wenn man spezielle Bakterien auf das Erdöl gibt, ein Protein entsteht. Da Proteine (egal woher) in Hundefutter enthalten sein müssen, ist das praktisch und wird nun von Futterherstellern damit angereichert. Obwohl bekannt ist, dass das für Tier überhaupt nicht gut ist, ist das mittlerweile offiziell zugelassen und nennt sich „Erdgasschnitzel“ oder „Erdgasgranulat“. Lange wurde darüber debattiert und eigentlich wollte man es verbieten, aber der Entsorgungsdruck bei den Erdölfeldern ist anscheinend größer, als das Bewusstsein für artgerechtes Tierfutter. Auch große Lachsfarmen in Norwegen brauchten ganz dringend billiges Futter und man rühmt sich dort nun mit der sogenannten „vegetarischen“ Lachsfütterung. Da der Lachs aber seine schöne rote Farbe nur bekommt, wenn er Krebsfleisch isst, was viel zu teuer ist, wird das Futter mit chemischen Zusatzstoffen bereichert. E161 ist ein solcher Zusatzstoff, der z.B. in Bräunungscremes für Menschen verwendet wird und als gesundheitsschädlich eingestuft ist.

Auf dem Etikett muss mal wieder nichts davon stehen und die Deklaration lautet „Proteine“. Lecker!

Konservierungsstoffe

Der Konservierungsstoff E324 (Ethoxyquin) ist als Pestizid seit 2011 verboten, im Tierfutter aber weiterhin erlaubt. Konservierungsstoffe sorgen für lange Haltbarkeit und das ist für die Futtermittelindustrie, die in großen Mengen produziert besonders wichtig. E324 war ursprünglich ein Alterungsschutzmittel für Gummi.

Warum ist das erlaubt?! Der Konservierungsstoff ist wegen nicht ausreichender Studien im Tierfutter nicht verboten worden. Was man dazu wissen sollte ist, dass es eine Studie gab, die aber abgebrochen werden musste, weil die Hunde Vergiftungserscheinungen hatten. Alle Versuchsteilnehmer der Gruppe mit der höchsten Dosis mussten nach nur 9 Wochen eingeschläfert werden. (4)

Aromen

Eigentlich solle man ja bei all dem „Müll“ der im Hundefutter steckt meinen, dass der gesunde Hundeverstand so etwas niemals anrühren würde. Nicht zuletzt, weil Hunde auch einen so ausgeprägten Geruchssinn haben. Oder?

Stimmt, würden sie auch nicht. Niemals! Aber die Futtermittelindustrie hat sich auch dafür etwas einfallen lassen und Aromen entwickelt, um chemische, medizinische oder metallische Geschmäcker zu verdecken. Unter dem Begriff „die Akzeptanz erhöhen“ werden Aromen entwickelt, die mittlerweile so ausgereift sind, dass unsere Hunde und Katzen mit Begeisterung einen Haufen Erde fressen (würden), wenn das Aroma enthalten ist. Ihr natürlicher Instinkt für gesunde Nahrung, wird damit komplett lahmgelegt. Es schmeckt sogar so gut, das viele Hundebesitzer zum billig Futter zurück wechseln, weil der Hund das „gesunde“ Futter nicht fressen will. Noch trauriger an dem Thema mit den Aromen ist, dass sie zum Teil krebserregend sind. Sie verschleiern also nicht nur den Geschmack, sondern stellen selbst auch eine gesundheitliche Gefahr dar.

Ich vergleiche das immer gerne mit Fanta und Organgensaft. Kinder die immer nur Fanta getrunken haben, würden auch das Gesicht verziehen, wenn man ihnen plötzlich echten Orangensaft servieren würde. Obwohl beides ja nach Orange schmeckt…  Aber lassen wir es bei unseren Kindern zu, dass sie nur Fanta trinken? Warum machen wir das bei unseren Hunden? Es ist leider wirklich so, dass der Hund im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herumgeführt wird und nicht mehr auf seine natürlichen Instinkte vertrauen kann, wenn Aromen im Spiel sind. Und genauso wie bei einem Kind das plötzlich Orangensaft statt Fanta trinken soll, kann die Umstellung eine kleine Geduldsprobe werden.

Es ist bekannt, das die Rinder BSE bekamen, weil sie Tiermehl gefüttert bekamen. Ein Rind ist ein Pflanzenfresser und würde Tiermehl niemals anrühren, aber durch die beigesetzten Aromen, wurden die Tiere getäuscht. Auch die vielen Medikamente und Antibiotika die dem Futter beigesetzt werden, würde ein Rind ohne die Aromen nie fressen. Aromen dürfen freiwillig aufs Etikett, müssen aber gesetzlich nicht genannt werden. Ob und was drin ist, ist für uns mal wieder nicht erkennbar.



So viel zum Thema gut und günstig.

Eine Illusion, der wir mit Blick auf das Konto gerne Glauben schenken wollen, aber die Realität besteht nur aus Gut ODER Günstig. Das ist nicht nur beim Hundefutter so. Wer wissen will was sich bei unseren Lebensmitteln hinter „günstig“ versteckt, bekommt hier in diesem Video (21 Minuten die sich lohnen) einen kleinen Einblick.

Auf was muss bei ich der Fleischherkunft ich achten?

Nur sehr wenige Hundefutter Marken enthalten Fleisch, das nicht aus Massentierhaltung stammt. Dem Konsumenten, kann man es gar nicht verübeln, dass er es trotzdem kauft, denn die Webseiten und das Marketing sind hochgradig verwirrend! Es ist kaum nachvollziehbar, woher das Fleisch bezogen wird.

Da ich für Lill’s Organic Dog Store immer auf der Suche nach nachhaltigen und hochwertigen Produkten bin, frage ich nach und erkenne mittlerweile genau wo was drinsteckt, aber es ist schwer. Auf das Wort „Lebensmittelqualität“ fällt man am leichtesten rein, denn das klingt hochwertig und schließt „tierische Nebenerzeugnisse“ aus, bedeutet aber nicht, dass das Fleisch nicht aus Massentierhaltung kommt. Unsere Kühlregale und Metzgertheken sind voll damit. Ganz legal, weil Massentierhaltung in Deutschland erlaubt ist.

Vielleicht erinnert ihr euch auch daran, als ich euch vergangenes Jahr auf Facebook nach Hundefuttermarken gefragt hatte, um die Fleischherkunft zu überprüfen und Marken zu finden, die auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten. Auf die konkrete Frage, ob das Fleisch aus Massentierhaltung stammt und ob ich die Antwort veröffentlichen dürfte, haben mir von 80 Marken genau 3 geantwortet.

Die Kennzeichnung „Lebensmittelqualität“ reicht nicht aus:

Lebensmittelqualität hat alles, dass für uns als „verzehrbar“ eingestuft wird, schließt Massentierhaltung aber keinesfalls aus, denn wie gesagt, auch bei Lebensmitteln ist Massentierhaltung erlaubt.

Auch Bio-Fleisch ist noch nicht immer das Gelbe vom Ei:

Bio-Fleisch ist zwar nachhaltiger und umweltschonender, garantiert das keine Wachstumshormone, Gentechnik, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmitteln oder Stickstoffdünger eingesetzt werden, aber hinter dem Begriff artgerechte Tierhaltung verbirgt sich häufig nur unwesentlich mehr Platz und Auslauf für die Tiere. Das ein Rind auf der Weide stand, wird durch das Bio-Zertifikat nicht garantiert. Immerhin das Futter der Tiere unterscheidet sich sehr in der Qualität und ist besser. Was durch das Bio-Siegel aber nicht geregelt wird, ist wie das Tier dann stirbt und auch ein qualvoller Tiertransport vor der Schlachtung ist damit nicht auszuschließen.

Kritisiert wird am Bio-Siegel auch, dass es viel zu leicht vergeben wird und gleichzeitig für viele Betriebe viel zu teuer ist. Kleine Höfe, die ihre Tiere auf der Weide grasen lassen und sich liebevoll um sie kümmern, können sich das häufig gar nicht leisten.

Trotz all der Kritik, halte ich es aber trotzdem für besser, Bio-Fleisch zu kaufen, als gar nicht auf die Fleischherkunft zu achten.

Wie kann ich die Fleischherkunft und die Qualität des Hundefutters überprüfen?

  • Bio-Qualität von Fleisch, Obst & Gemüse*

  • Artgerechte Tierhaltung

  • Keine Tiertransporte

  • Hofschlachtung

  • Keine Konservierungsstoffe

  • Glutenfrei

  • Enthält kein Soja

  • Enthält keine Aromastoffe, synthetische Lock- oder Duftstoffe

  • Hergestellt in Deutschland oder mindestens Europa

  • Keine qualvollen Tierversuche**

  

*Bio-Qualität muss aus genannten Gründen, nicht immer Bio-Zertifiziert sein. Für viele kleine Betriebe ist die Zertifizierung zu aufwendig und teuer.

**Es gibt eine Liste von PETA, in der Futtermarken zu finden sind, die auf qualvolle Tierversuche verzichten.

Wildfleisch stellt eine Ausnahme dar, da Wild nur dann als Wild bezeichnet werden darf, wenn das Tier wirklich „wild“ gelebt hat. Hier sollte das Fleisch direkt vom Förster kommen. Es kann jedoch auch in landwirtschaftlicher Gatterhaltung gehalten werden (sogenanntes „Farmwild“).

Empfehlungen für Hundefuttermarken, die meinen Ansprüchen gerecht werden

Das sind eine Menge Kriterien, auf die man da achten muss und es ist wirklich nicht einfach zu unterscheiden, wo was drin ist. Im Shop findest Du nur Futter, dass meinen Kriterien entspricht. Wir recherchieren jedes Futter und die Herkunft im Details.


Zu teuer?

Lilly wiegt 30kg und wird gebarft. Sie bekommt pro Monat in etwa 13kg Fleisch (An vier Tagen im Monat bekommt sie nur veganes Futter). Wenn ich Fleisch kaufe, das statt 3€* das doppelte, also 6€ kostet, dafür aber nicht aus Massentierhaltung kommt, gebe ich damit monatlich 39€ mehr aus. 39€ sind mir ihre Gesundheit wert und ich empfinde das nicht für zu teuer oder zu viel.

*1,69€ war das billigste Fleisch von BARF Anbietern, dass ich online finden konnte. Billiger geht immer, aber ca. 3 kg kostest ein kg (grob überschlagen) in den meisten BARF Online Shops.

Was kostet es Dich im Monat mehr, wenn Du Deinen Hund gesund ernährst und dabei auch noch einen Beitrag gegen Massentierhaltung und für unsere Umwelt leistest? 


Wenn ihr selbst auf Fleisch, das aus Massentierhaltung kommt verzichten wollt, findet ihr hier ein paar Adressen von Metzgereien: fairfleisch.de
Am besten beim Metzger einfach nachfragen. Das machen kaum jemand und ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Mitarbeiter gar nicht auf die Frage antworten können, aber das spricht ja dann auch schon für sich.


Wenn ihr euch mit dem Thema noch tiefer beschäftigen wollt, kann ich euch dieses Buch ans Herz legen. Katzen würden Mäuse kaufen von Hans-Ulrich Grimm, (Affiliate Link) KNAUR Verlag. Ich muss euch aber warnen, es enthält sehr viel grausame Wahrheiten, die bei mir dazu geführt haben, dass ich das Buch nur mit Pausen lesen konnte und zum anderen dazu, dass ich nach dem Lesen immer wieder mehrere Tage oder Wochen gar kein Fleisch mehr essen konnte.

Das geht mir auch jetzt nach dem Schreiben dieses Artikels wieder so und ich habe ein großes Verständnis für Menschen entwickelt, die sich vegetarisch oder sogar vegan ernähren. Sicher kann man darüber streiten, ob Menschen überhaupt Fleisch essen sollten, aber über die Art der Tierhaltung kann ich nicht diskutieren. Es gibt für mich keinen Grund Tiere qualvoll in Massentierhaltung zu halten und unter großem Leiden zu transportieren. Dann müssen wir eben weniger Fleisch essen, da wir ohne Massentierhaltung unseren hohen Fleischkonsum nicht aufrechterhalten können. Da habe ich einen sehr festen Standpunkt und ich hoffe sehr, dass ich den einen oder anderen von euch dazu inspirieren konnte, etwas mehr über die Fleischherkunft nachzudenken. Wir sind Hundebesitzer, Tierlieber und die meisten von uns auch sehr naturverbunden. Was mit anderen Tieren passiert, sollte uns nicht egal sein.

Danke, dass Du bis zum Ende durchgehalten hast und diesen Artikel gelesen hast! Ich weiß, dass es viele Abschnitte gibt, bei denen man lieber darüber hinweglesen und schauen würde, aber all das ist leider Realität und wir sind meiner Meinung nach mitverantwortlich dafür. Was aber auch bedeutet, dass jeder einzelne von uns, etwas dagegen unternehmen kann. Ganz einfach, indem wir diese Unternehmen durch unseren Kauf nicht noch weiter unterstützen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du diesen Artikel mit Deinen Freunden teilst, damit so viele Menschen wie möglich ein Bewusstsein für das Thema entwickeln.

Grausame Bilder von Tieren aus Massenhaltung habe ich euch übrigens in diesem Artikel erspart und Bilder ausgewählt, die Tiere zeigen die artgerecht gehalten werden. Ich bin der Meinung, der Text reicht aus um zu verstehen, dass das was da passiert grausam ist.


Quellen:

  1. https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_hormonen_in_fleisch_und_milch-190401.html
  2. https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_hormonen_in_fleisch_und_milch-190401.html
  3. https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-11/antibiotika-keime-resistenz-bakterien/komplettansicht
  4. Buch: Katzen würden Mäuse kaufen von Hans-Ulrich Grimm, KNAUR Verlag

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16 Comments

  • Reply
    Jule
    21. Juli 2018 at 1:08 am

    Vielen lieben Dank für den tollen und gut recherchierten Beitrag. Dieses Thema beschäftigt mich schon lange, ich kam mir scheinheilig vor, dem Hund ja doch wieder Futter aus Massentierhaltung zu geben. Dazu frisst der ja nicht wenig davon. Nach überraschend kurzer Recherche dürfte ich nun was passendes und trotzdem leistbares hier in Österreich gefunden haben.

    Danke für die Anregung, das endlich anzugehen!

    Lieben Gruß, Jule mit Hanni

    • Reply
      LILLY & LENA
      24. Juli 2018 at 1:06 pm

      Liebe Jule,

      das freut mich! Danke!
      Verrätst Du, welche Marke Du gefunden hast? Ich ergänze sie gerne noch im im Artikel.

      Liebe Grüße,
      Lena

  • Reply
    Jule
    25. Juli 2018 at 2:47 pm

    Liebe Lena!

    Ich bin mit jetzt nicht sicher, ob das Futter genau deinen Richtlinien entspricht…für mich klingt es mal gut. Würde mich interessieren, was du davon hältst:

    https://www.pure-naturfutter.at/ueber-pure/woher-stammt-das-fleisch-das-pure-naturfutter-verarbeitet.html

    Lieben Gruß, Jule

    • Reply
      LILLY & LENA
      26. Juli 2018 at 5:28 pm

      Liebe Jule,

      ich hab mir die Website eben angesehen und was da steht klingt wirklich gut! Nehme ich gleich in die Liste auf!
      Danke & LG
      Lena

  • Reply
    Christina S
    25. Juli 2018 at 6:45 pm

    Kennst Du Naturavetal? Habe erst heute wieder mit dem Kundenservice zu diesem Thema Kontakt gehabt und dort stammt einige Produkte bzw. Fleischsorten aus artgerechter/Weidehaltung – leider nicht alle. Ich bin mit dem Futter aber sehr zufrieden (Füttere, seit ich nicht mehr Barfe) Naturavetal und Lakefields.

    Danke übrigens für diesen tollen Artikel und die Aufstellung. Ich finde es extrem schwierig Futtermittelhersteller zu finden, die nur Fleisch aus artgerechter Haltung verarbeiten

    • Reply
      LILLY & LENA
      26. Juli 2018 at 5:25 pm

      Hallo Christina,
      Naturareal kannte ich noch nicht, schau ich mir aber gerne mal an! Was ich schon gesehen habe, ist das die Verpackung wohl aus Papier ist, das gefällt mir natürlich! 🙂
      Liebe Grüße
      Lena

  • Reply
    Anna Gerlinger
    23. September 2018 at 1:54 pm

    Da wir hoffentlich nächstes Jahr Hundezuwachs erwarten, beschäftige ich mich auch schon ausführlich mit dem Thema Hundefutter.
    Bei meiner Recherche bin ich auf folgende Marke gestoßen, welche mich wirklich überzeugt! Bin gespannt auf deine Meinung:
    https://www.goood.dog

    PS: Toller Blog, toller Onlineshop, toller Beitrag! 🙂 Sobald wir einen Hund haben werde ich bestimmt Stammkunde!

    Liebe Grüße, Anna aus Österreich

    • Reply
      LILLY & LENA
      9. Oktober 2018 at 10:50 am

      Hallo Anna, Goood ist eine neue Marke von Happy Dog. Im Detail hab ich mich mit dem Futter noch nicht beschäftigt. Liebe Grüße, Lena

  • Reply
    Kai Nagel | Bubeck Petfood
    16. Oktober 2018 at 1:05 pm

    Fleischherkunft im Hundefutter
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Zuerst einmal möchte ich ein Lob aussprechen, dass man sich generell mit dem Thema jetzt immer mehr beschäftigt und im Netz dadurch bei den Hundehaltern ein besseres Bewusstsein schafft.
    Jedoch brennt es mir auf der Seele manche Mythen, die hier noch einmal bestärkt werden aus der Sicht eines Herstellers beleuchten. Dass ich die Meinung zu der Hundefütterung hier so vehement vertrete kommt auch daher, dass ich mit dem Herstellen von Hundefutter aufgewachsen bin. Dadurch habe ich hautnah immer miterleben dürfen was den Hunden gut tut und was nicht. Deshalb darf man getrost hier einmal den Hintergrund Hersteller ausblenden, denn ich spreche immer generell von Hundefütterung und versuche es dann erst bei uns umzusetzen.
    Zuerst einmal muss ich sagen, dass ein selbst herstellen von Hundefutter für den Hund eine sehr gesunde Alternative ist und dem Hund über 40.000 Jahre beste Gesundheit beschert hat. Hier wurde aber in den letzten 10 Jahren die ganze Sache so verschoben, dass man nun die Gesundheit des Hundes gefährdet. Nicht umsonst reden wir in Deutschland schon von ca. 4 Mio Hunden die Nierenkrank sind. Aber eines nach dem anderen.
    Zuerst einmal stören mich manche Mythen, die sich in dem von Ihnen beschriebenen Buch „Katzen würden Mäuse kaufen“ hartnäckig halten. Es ist natürlich so geschrieben, dass es auch nach Jahren der Veröffentlichung immer noch Aufmerksamkeit bringt. Doch hier wird es auch mit der Wahrheit nicht immer so genau genommen oder Erkenntnisse, bewusst oder unbewusst, falsch gedeutet.
    Das in der Industrie nicht alles so läuft wie es sollte, darüber besteht mit Ihnen und dem Autor Konsens. Aber Fleisch oder Abfälle aus der Abdeckerei sehe ich kritisch, denn hier ist nach meinem Kenntnisstand klar, was in der Abdeckerei ist kommt nicht mehr in den Nahrungskreislauf. So ist auch die Gesetzeslage. Auch nicht von Tieren. Mit solchen drastischen Bildern kann man natürlich gut Aufmerksamkeit erregen.
    Autoreifen oder Gummi ist eine Sache, die man auch einmal von einer anderen Seite betrachten muss. Man fand in dem Trockenfutter chemische Verbindungen die nach Gummi oder Plastik aussehen. Hier hat man einfach gedacht, dass dies von der Industrie dazugegeben wurde. Es wurde aber nicht der Schluss gezogen, dass durch die Verarbeitung im Extruder diese Verbindungen aus den natürlichen Rohstoffen entstehen. Aus Mais kann man mit der gleichen Maschine eine Einkaufstüte herstellen… Beim extrudieren findet eine Plastifizierung statt. Diese entstehenden langkettigen Moleküle sind höchstwahrscheinlich der Auslöser vieler vieler Unverträglichkeiten und Allergien.
    Alles was ich sagen möchte, das Buch hat seine Berechtigung um alle auf zu rütteln, damit wir wieder mehr auf die Ernährung achten und nicht nur billig ein zu kaufen. Bzw. wieder anfangen Lebensmittel zu schätzen. Die Stiftung Warentest wiederlegt ja immer wieder das Buch, indem sie Discountfutter immer mit Bestnoten belegt. Bei diesem Test könnte man Legobausteine mit Vitaminen vorlegen, diese würden gewinnen.
    Ihre Schlussfolgerungen zu dem Thema Fleischkauf haben mich aber doch ein wenig erstaunt. Sie kaufen für Ihren 30kg Hund 13kg Fleisch im Monat. In einem Absatz kann man herauslesen, dass Sie finden, dass der Fleischkonsum des Menschen von 60kg im Jahr zu viel ist. Sie geben aber einem Lebewesen, das nicht einmal die Hälfte an Gewicht des Durchschnittsmenschen hat fast 2,5mal so viel. Dabei überfordern Sie die Nieren und den ganzen Organismus Ihres Hundes auch in erheblichem Maße.
    Ein Hund benötigt ca. 1g – max. 2g Protein pro kg Hund. Dies wären im Mittel ca. 45g Protein am Tag. Sie geben dem Hund also ca. 400g Fleisch am Tag, dies sind über 60g am Tag. Somit liegen Sie schon am oberen Wert den ein Hund überhaupt bekommen sollte. Vergessen werden dann Leckerli und die Proteine die durch pflanzliche Anteile dem Hund dazu gegeben werden. Somit muss der Körper des Hundes diese überflüssigen Proteine verarbeiten. Überhaupt wird bei der Proteinumwandlung immer Harnstoff frei, welcher als Ammoniak über die Niere ausgeschieden werden muss. Dafür ist die Niere bei Hunden nicht gebaut und erkrankt über kurz oder lang. Daher kommen im Moment ein großer Teil der Nierenkranken Hunde, denn zu den vielen Giftstoffen durch falsche Produktionsweisen der Industrie kommt noch das zu viel an Protein.
    Aber auch mit den im Jahr benötigten 156kg Fleisch für Ihren 30kg Hund muss man sagen kann man schwer davon reden, dass diese nachhaltig und tiergerecht auch nur ansatzweise produziert werden können. Bei 10 Mio Hunden in Deutschland wären das 1.560.000.000 kg Fleischverbrauch im Jahr, wo soll dies nachhaltig geschehen?
    Der Ansatz teureres Fleisch zu kaufen ist hier natürlich auch ein richtiger, aber mit 6€ das kg dürfen Sie nicht denken, dass dies aus nachhaltiger und artgerechter Produktion kommt. Hier müssten Sie auch für Schlachtnebenprodukte für mind. 20€ zur Kasse gebeten werden. Damit kann ein Bauer dann nachhaltig und artgerecht von einem Landwirtschaftshof mit 20 – 30 Kühen leben. Bei allen anderen Formen müssen in einem Stall 200 – 300 Kühe stehen, von denen keine krank werden darf und somit muss man präventiv schon mit Antibiotika eingreifen. Diese müssen ja auch schnell wachsen, denn für 6€ kann die Kuh nicht Jahre brauchen für das Wachstum, so muss mit Hormonen nachgeholfen werden.
    Dies sind alles Punkte die wir alle nicht wollen, aber wir wollen diese auch nicht bezahlen. Wäre das Fleisch so teuer, würden Sie es sich 2mal überlegen überhaupt einer Theorie des BARF zu folgen. Der Hund und der Urahne haben in der Ernährung schon seit Jahrhunderten nichts mehr miteinander zu tun. Es wären unsere Vorfahren nicht auf die Idee gekommen einem Hund auch nur ansatzweise 400g Fleisch am Tag zu geben, wenn man selbst nur 500g die Woche hatte für die Familie. Wenn man den Hund so ernähren müsste, wäre er als Haustier nie in Frage gekommen, denn so viel Fleisch hatte man in keiner Zeit für den Hund übrig.
    Selbst in den 80ern hat der Hund nie so viel Fleisch bekommen, da war ich schon in die Futterindustrie verstrickt… ???? In dieser Zeit hatte man auch nicht diese Probleme mit den Hunden. Bei der Frage wo kommt dies nun her, kann ich nur sagen, die industrielle Produktion des Hundefutters hat den Hund in seiner Gesundheit schwer geschädigt.
    Ich habe schon vorher angedeutet, dass die Herstellungsweise Extrusion negative Begleiterscheinungen hat, so sind es zum einen Stoffe die entstehen, wenn man natürliche Nahrungsmittel so herstellt und dann noch Gifte die in den Pflanzen natürlich vorkommen, die man durch eine schnelle Herstellung nicht zerstört und somit den Darm des Hundes angreift. So entstehen die heutigen Probleme der Hunde. Wir müssen wieder zu einer natürlichen Art der Fütterung und auch einer artgerechten Art der Fütterung zurückkommen. Nicht mehr getrieben von falschen Propheten oder Gurus, welche aus Halbwahrheiten eine Religion machen. Im Moment gewinnt die beste Werbeagentur.
    Die Herstellung von Nahrung, auch für den Menschen, braucht Zeit, Liebe und Erfahrung. Was uns kaputt macht ist Chemie und eine Uniformierung von Lebensmitteln, damit diese dem Konvenient-Trend dienen. Ein Lebensmittel muss unendlich Haltbar sein und immer gleich aussehen. Wir werfen Gurken weg, nur weil sie nicht die richtige Krümmung und Größe haben. Es ist Körperverletzung, wenn in einem Apfel ein Wurm ist… Auch wenn ich nun eine Welt zerstöre, aber die Kühe sind nicht lila und scheißen Schokolade…
    Falls Sie dazu Fragen haben dürfen Sie sich gerne an mich & mein Team wenden, aber bitte reflektieren Sie auch Ihr Handeln, bevor Sie auf andere mit dem Finger zeigen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Kai Nagel

  • Reply
    Wasserfilter | Warum auch Hunde gefiltertes Wasser trinken sollten | Der Hundeblog für Hundeliebhaber
    10. Januar 2019 at 3:28 pm

    […] wirkliche Belastung für unser Grundwasser. Das Fleisch davon übrigens auch, darüber hatte ich hier schon mal im Detail […]

  • Reply
    Frau Fibi
    22. April 2019 at 11:56 am

    Vielen lieben Dank für diesen informativen Beitrag! Schön dass es offensichtlich noch andere Menschen gibt denen das Leben der „Nutztiere“ nicht egal ist 🙂

  • Reply
    Janina Schröder
    3. Mai 2020 at 1:07 pm

    Hallo!

    Vielen dank! Ich bin gerade auf der Suche nach einem guten nachhaltigem Hundefutter für meinen Golden Retriever Rüden. Leider kann ich mich mit dem Barfen so gar nicht anfreunden, deshalb suche ixh nach einem Trockenfutter.
    Ich habe noch dogs love aus Österreich gefunden. Kennst du die Marke? Kannst du dazu etwas sagen?
    Ganz liebe Grüße Janina mit Elwood

  • Reply
    Sylvia
    5. August 2020 at 5:49 pm

    Sehr informativer Beitrag! Ich denke es ist ein sehr wichtiger Schritt Hundehalter stärker zu informieren und über die Wichtigkeit eines qualitativ hochwertigen Futters aufzuklären. Auf der anderen Seite existieren solche Billig-Produkte eben weil sie gekauft werden und der überwiegende Teil der Besitzer wahrscheinlich weder Zeit noch Lust hat sich tiefer mit der Thematik zu beschäftigen. Ein Anstreben einer Regulierung seitens der Regierung ist deshalb genauso wichtig.
    Ich habe mir inzwischen angewöhnt mindestens 2-3 die Woche für unseren Hund mitzukochen und davon auch etwas für die nachfolgenden Tage zu lagern. So bleiben im Schnitt am Ende ca. 2 Tage die er noch „Fertigfutter“ bekommt. In unserem Fall ist das aktuell Platinum. Ich weiß nicht wie deine Erfahrungen dahingehend sind, unser Rüde verträgt es allerdings sehr gut und frisst es auch immer gerne. Snacks holen wir außerdem immer frisch bei unserem Metzger, der eine eigene kleine Auswahl für solche Produkte hat.

    • Reply
      LILLY & LENA
      6. August 2020 at 4:54 pm

      Hallo Sylvia,
      schön, dass Dir der Artikel gefällt!
      Bei Platinum kommt das Fleisch aus konventioneller Massentierhaltung, daher kommt es mir nicht in den Napf.

  • Reply
    Iris Braun
    6. November 2020 at 2:12 am

    Sehr interessanter Artikel. Ich beziehe schon seit einigen Jahren mein Futter von Pfotenliebe. Die Hunde vertragen es gut, Wichtig finde ich auch, es ist in Bioqualität.

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