Training

Hundebox-Training – nochmal von vorne

Im Januar 2016 hatte ich bereits schon mal über die Hundebox geschrieben und warum es mir so wichtig war, Lilly schon als Welpe daran zu gewöhnen. Es hatte damals eine Weile gedauert aber dann hat Lilly ihre Box geliebt. Für rund zwei Jahre stand die Box in meiner Wohnung in Athen und Lilly hatte darin ihren eigenen Platz, wo sie sich zurückziehen und entspannen konnte. Als wir dann im Dezember 2016 nach Deutschland zogen, verkaufte ich die Hundebox in Athen, da ich nur das nötigste mitnehmen wollte. Ein paar Wochen vor dem Flug tauschte ich die Box gegen eine Flugbox aus, denn Lilly musste mit mir fliegen und ich wollte sie frühzeitig an die Flugbox gewöhnen. Warum und wie wir uns darauf vorbereiten haben, könnt ihr hier ausführlich nachlesen. Für Lilly war die Flugbox vor dem Flug kein Problem, sie kannte das Prinzip Hundebox ja schon und war auch in der Flugbox total entspannt. Bis wir geflogen sind. Auch darüber habe ich hier schon im Detail berichtet. Aber nach dem Flug, war alles anders. Der Flug war purer Stress –  für uns beide. Als wir in Deutschland angekommen waren, wohnte ich erstmal hier und da bei der Familie und für die Box war weder Platz, noch wollte ich Lilly damit unnötig stressen. Ich versprach ihr, das wir nie wieder fliegen würden und verstaute die Flugbox in der Garage. Ich kaufte auch keine neue Hundebox, denn es gab keinen wirklichen Grund dafür. Lilly war ja schon lange Stubenrein, zerstört nichts, wenn sie alleine ist und findet es auf dem Sofa, wo sie einen eigenen Platz auf ihrer Decke hat, so gemütlich, dass ich nicht wirklich einen Grund sah, ihr eine neue Hundebox zu kaufen. Es gibt so viele Gründe dafür, aber wir hatten einfach keine Not und so kaufte ich einfach keine. Als Lill’s nervöses verhalten im Auto immer schlimmer wurde, machte ich mir vor einem Jahr das erstmal mal wieder Gedanken über den, möglicherweise positiven, Nutzen einer Box im Auto, um ihr etwas mehr Geborgenheit und Ruhe im Auto geben zu können. Autofahren war noch nie Lill’s Lieblingsdisziplin, geschlafen und völlig entspannt hat sie im Auto noch nie, aber nach dem Flug, wurde ihre Nervosität im Auto immer größer. Mittlerweile legt sie sich nur sehr selten noch ab und in fremden Autos ist es manchmal so schlimm, dass sie vor Angst zittert.

Also holte ich vor einem Jahr die Flugbox aus der Garage und stellte sie ins Wohnzimmer. Ich wollte das Thema Box erstmal zuhause testen, bevor ich eine fürs Auto kaufte. Ich hatte erwartet, dass Lilly erstmal Angst davor hat und die Nähe meidet, aber die Box beeindruckte sie kaum. Sie hatte weder wirklich Angst davor, noch legte sie sich hinein. Wie beim ersten Mal, als ich sie an die Hundebox gewöhnte, legte ich ihre Spielsachen hinein, verstreute Leckerli darin und nach einer Woche, in der die Box einfach nur da stand begann ich Lilly darin zu füttern. Alles kein Problem, nur als Rückzugsort nutze sie die Box auch nach vielen Wochen nicht. Die Aktion war weder richtig erfolgreich noch erfolgslos. Die Box war einfach ein neutraler Gegenstand, der uns viel Platz wegnahm. Also packte ich sie irgendwann wieder zurück in die Garage. Das Thema Box für Lilly, war damit erstmal wieder begraben.

Als wir dann vergangene Woche in das neue Lager & Büro von ‚Lill’s Organic Dog Store’ umzogen, welches an einer stark befahrenen Straße liegt, bestellte ich in der Woche davor eine neue Hundebox für Lilly. Mindestens einmal am Tag kommt DHL um Pakete abzuholen und neue Ware zu liefern, immer wieder kommen und gehen Menschen. Mir war klar, die Tür würde irgendwann einmal zu viel und im falschen Moment aufgehen und Lilly könnte auf der Straße stehen. Um das zu verhindern, ist die Tür von Innen immer abgeschlossen, wir sind ja kein Ladengeschäft, die Anzahl der Menschen die hineinmüssen, ist überschaubar und darf klopfen. Für den Sommer, wenn wir die Tür vielleicht mal offenlassen möchten, um etwas frische Luft hineinzulassen, habe ich bereits ein extra hohes Hundegitter für die Tür gekauft. Denn es gibt nur ein kleines Fenster, das wir öffnen können. Und für die Momente, in denen die Tür offen sein muss, weil Pakete hinein und hinausgetragen werden, habe ich die Hundebox bestellt. Sie war das erste, das ich am Morgen des Umzugs aufbaute, noch bevor ich Lilly holte. Ich wollte, dass sie von Beginn an, ihren eigenen Platz im Büro hat.

Theorie und Praxis. Die Idee war gut, die Umsetzung schwierig. Als ich mit Lilly ins Büro kam, dauerte es nur wenige Sekunden bis sie am anderen Ende des Raums die Box entdeckte. Es stand ja sonst auch noch nichts drin. Sie reagierte sofort mit einem Fluchtimpuls und rannte zurück zur Tür. Dort kauerte sie sich an die Wand und begann ganz stark zu zittern. Ihr ganzer Körper zitterte und sie hatte riesige Angst.

Normalerweise schaffe ich es sehr schnell, Lilly zu beruhigen, wenn sie vor etwas Angst hat. Aber an diesem Tag, hatte ich keine Chance. Ich weiß, dass Lilly mir vertraut, aber in Sachen Box war ich es, die ihr Vertrauen missbraucht hatte und sie samt Box in einen Flieger gesetzt habe. Es traf mich sehr, als ich erkannte, dass sie mir nun, in diesem Punkt nicht so schnell wieder vertrauen würde.

Das erste Mal mit der Hundebox, als sie noch ein Welpe war, war schon eine Herausforderung. Ich kann es ihr nicht verübeln, wer unsere Story kennt, weiß, dass Lilly als Welpe in einem Lastwagen von Slovenien nach Griechenland „transportiert“ wurde. Ihre erste Erfahrung mit einer Box, waren sicher mehr als nur schlimm und prägend. Mit viel Geduld und Liebe konnte ich Lilly als Welpe dann doch an die Box gewöhnen. Aber diesmal, schien es mir wirklich fast unmöglich, da sie durch den Flug nicht mehr das Vertrauen in mich hatte, wie damals als Welpe.

Lilly so voller Angst zitternd zu sehen, war schlimm. Ich entschied mich trotzdem, ihrer Angst vor der Box nicht übermäßig viel Beachtung zu schenken. Ich hielt es auch nicht für eine gute Option, sie wieder nach Hause zu bringen, denn ich sie wird mich ab sofort jeden Tag in das neue Büro & Lager begleiten. Also versorgte ich sie am Eingang mit Wasser, streute ein paar Leckerli um sie herum und ließ sie dann dort einfach alleine zur Ruhe kommen. Kurz darauf kam meine Mutter, um mir beim Aufbau von Schreibtisch und Stühlen zu helfen und wir verhielten uns einfach ganz normal. Ich wollte Lilly nicht zu sehr das Gefühl geben, dass es sich gerade um eine besondere Situation halten würde. Nach 30-45 Minuten begann Lilly Interesse für die Leckerlis zu entwickeln und tastete sich langsam in den Raum. Ich streute die Leckerlis immer weiter von ihr entfernt auf den Boden. Vorsichtig begann Lilly ihren Platz an der Tür zu verlassen und entspannte sich ein wenig. Als 2 Stunden später meine Schwester mit meiner 1,5 Jahre alten Nichte kam, vergaß Lilly Ihre Angst irgendwann. Sie liebt meine Nichte so sehr und die lief natürlich im ganzen Raum umher, interessierte sich für die Hundebox und konnte mir ihrer Lebensfreude Lilly innerhalb von Minuten davon überzeugen, dass hier nichts Bedrohliches im Gange war. Lilly liebt die kleine und auf einmal war ihre Angst einfach weg. Im Laufe des Tages traute Lilly sich sogar zur Box um dort vorsichtig ein paar Leckerli rauszuholen, die ich darin verteilt hatte. Das war ein großer Erfolg für den ersten Tag!

In den nächsten zwei Tagen nahmen wir Lilly jeden Tag wieder mit ins Büro und sie entspannte sich jeden Tag etwas mehr. Als ich ihr am vierten Tag ihr Futter in die Box stellte (die Box steht mittlerweile direkt neben meinem Schreibtisch), war das gar kein Problem mehr und später, während wir arbeiteten, stellten wir auf einmal fest, dass Lilly in der Box liegt und friedlich schläft. Geschafft! Noch bleibt die Boxtür offen, aber ich bin mir sicher es dauert nur noch wenige Tage, bis auch das Schließen der Tür, für Lilly kein Problem mehr ist.

Habt ihr auch eine Hundebox? Wie verhält sich euer Hund darin?
Es gibt viele, die Hundeboxen für unnötig oder sogar grausam halten, aber ich kann nur jedem empfehlen, den Hund schon als Welpe daran zu gewöhnen. Auch wenn man sich erstmal gar nicht vorstellen kann, dass man die Box irgendwann wirklich mal braucht. Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich mit Lilly mal fliegen würde, oder dass ich ein Büro an der Straße haben werden, wo die Box für Lilly eine wirklich wichtige Sicherheit bedeuten könnte. So vieles, kommt ganz anders als man denkt und sich hätte jemals träumen lassen können!

 

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2 Comments

  • Reply
    Veronika
    23. November 2018 at 6:05 pm

    Vielen Dank für diesen Beitrag. Wir haben bisher nur im Auto eine Box und im Flieger (als Handgepäck) klappt es auch schon sehr gut. Ab nächstem Jahr wird unser Dackel jedoch Vollzeit Bürohund und da wird es ohne Box auch nicht gehen wie unsere aktuellen Brüro-Trainingseinheiten zeigen. Ist auch die Empfehlung unserer Hundetrainerin, da er sehr ängstlich ist und man nicht immer alle Besuchern „warnen“ kann, ist das für ihn vermutlich auch die stressfreieste Lösung.

  • Reply
    Stefanie Falch
    9. Juli 2020 at 11:33 am

    Unsere Toffy, 3 Jahre alt und eine süße Goldendoodle Hündin, mag die Transportbox im Auto auch nicht wirklich. Wir haben mit ihr als Welpe schon viel geübt, aber ich habe das Gefühl, dass ihr Auto fahren an sich nicht gefällt. Wir vermeiden dies auch, ist aber auf Dauer keine Lösung! Ich werde die Box auch wieder in die Wohnung stellen und es wieder versuchen. Mit einer großen Gitterbox wie eure hatte es geklappt, aber die benötigen wir auch nicht mehr.

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