Training

Klick. Klick. Hurra! | Trainingserfolge

Vor einiger Zeit, hatte ich euch erzählt, dass ich mit Lilly ein kleines „Rückruf, Mäuselöcher & Wasserbuddel“ Thema habe. Wir waren bei unserer Hundetrainerin Ines Hinz und haben mit ihr einen super tollen Trainingsplan ausgearbeitet. Was wir genau gemacht haben, wollte ich da noch nicht erzählen, erstmal musste es ja auch langfristig funktionieren und Erfolge mit sich bringen!  Das hat es nun, darum möchte ich euch heute berichten, wie wir es geschafft haben wieder mehr Aufmerksamkeit von Lilly zu bekommen, wenn wir in der Natur und am Wasser sind und unseren Rückruf zu verbessern.

Überraschender Weise, hat mir Ines, unsere Hundetrainerin nicht für jedes der einzelnen Themen einen Trainingstipp gegeben, sondern einen wesentlichen ganz allgemeinen, der sich in alle Situationen integrieren lässt, und einen um den Rückruf zu verstärken. Aber eins nach dem Anderen…

Tipp 1: Wir klickern wieder. Und zwar wie wild!

Phase 1:
Bereits als Lilly noch ein Welpe war, haben wir mit dem Klicker trainiert um ihr die Basics beizubringen. Später habe ich den Klicker eigentlich nur noch verwendet, wenn ich ihr neue Tricks beibringen wollte.

Das haben wir nun verändert. Der Klicker ist bei jedem Spaziergang dabei und wir klickern wie wild! Nicht den ganzen Spaziergang, aber für einen Teil der Zeit wird jedes positive Verhalten mit einem Klick und einem Leckerli belohnt. Wirklich absolut jedes positive Verhalten. Das bedeutet hauptsächlich Blickkontakt und Aufmerksamkeit. Ich gebe Lilly während dieser „Klicker-Phase“ keine Kommandos, bis auf den Rückruf mit der Pfeife, aber auch nur, wenn dieser notwendig ist.

Eine so einfache Maßnahme, aber so wirksam! Lilly schweift mit ihrer Aufmerksamkeit nicht mehr komplett ab, weil sie nach jedem Blickkontakt mit einer Belohnung „abgelenkt“ wird und mir verdeutlicht die Übung, wie viel Aufmerksamkeit Lilly mir tatsächlich schenkt. Sehr viel! Vor allem viel mehr, als ich vorher wahrgenommen hatte. Wenn man sich darauf konzentriert, jedes positive Verhalten zu belohnen, dann merkt man schnell wie viel es tatsächlich ist. Viele Kleinigkeiten, die oft unbemerkt bleiben und von einzelnen Fehlverhalten, wie einem Rückruf vom Mäuseloch der nicht klappt, überschattet werden.

Während der Klicker-Phase, verkleinert Lilly ihren Radius um mich herum und hat mich ständig Blick. Häufig tänzelt sie „bei Fuß“ neben mir her und will gar nicht freilaufen.  Mit diesem einfachen Mittel, habe ich es geschafft wieder super spannend für sie zu werden und unsere Spaziergänge enden mit einem viel positiveren Gefühl, weil der Fokus auf den vielen kleinen Erfolgen liegt, anstatt auf dem einen anderen Misserfolg.

Phase 2:
Ich nutze den Klicker, um sie von Mäuselöchern abzurufen. Hier haben wir praktisch einen kleinen Zwischenschritt eingebaut, denn wer einen „Buddelhund“ hat weiß, dass es fast unmöglich ist, einen Hund der voll im Buddelmodus ist, einfach davon abzurufen. Vorab muss ich sagen, dass wir noch nicht so weit sind, dass ich Lilly abrufen könnte, wenn sie schon fest am buddeln ist, aber wenn ich es schaffe, kurz davon oder zu Beginn einen Blickkontakt von ihr zu klickern, habe ich gute Chance, dass sie davon ablässt. Erstaunlicherweise schaut sie nämlich auch während dem Buddeln immer wieder zu mir. Manchmal muss ich kurz warten und dann auch wirklich konzentriert den richtigen Moment klickern, aber es hilft um Ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken.

Wenn Lilly aber schon von einem Klick vom Mauseloch ablassen würden, wäre das natürlich zu schön. Nein, das ist bei uns nicht der Fall! Aber ich bekomme eine Sekunde Aufmerksamkeit und dadurch die Chance auf einen Rückruf durch den Doppelpfiff.

Nur Pfeifen (unser Rückrufsignal), wenn Lilly buddelt, hat bei uns nämlich gar keine Wirkung. Also wirklich keine. Sie schaut nicht mal auf.


Phase 1+2 kurz zusammengefasst:

  1. Ich sensibilisiere sie auf den Klicker und erhöhe ihre Aufmerksamkeit, durch 10-minütige Klicker Phasen beim Spaziergang, bei denen ich jedes positive Verhalten wie einen Blickkontakt klickere und belohne.
  2. Um sie vom Buddeln in Mäuselöchern oder im Wasser abzurufen, verstärke ich Ihre Aufmerksamkeit vor dem Rückruf, mit einem Klick für den kleinsten Blickkontakt. Damit öffne ich praktisch die Tür, um sie für den Rückruf überhaupt empfänglich zu machen.

Tipp 2: Der Rückruf Verstärker

Phase 3:
Sobald ich nur Phase 1 und 2 eine reale Chance habe, pfeife ich nun nicht mehr nur ein Doppelpfiff wie bisher, ich pfeife bis mir der Atem ausgeht. Natürlich nicht unkontrolliert drauf los, sondern genau nach dem ersten Doppelpfiff, sobald Lilly mir kleinste Anzeichen gibt, dass sie in meine Richtung kommt. Denn Lilly kennt da Rückruf Kommando mit dem Doppelpfiff bestens, aber unterwegs zu mir, nur Sekunden später, vergisst sie ihr eigentlich Vorhaben zu mir zu kommen häufig wieder, schlägt einen Hacken in eine andere Richtung oder bleibt stehen um dem plötzlichen und so aufregenden Geruch nachzugehen, der Ihre Nase erreicht hat.

Also warte ich nach dem ersten Doppelpfiff nicht mehr ab, was nun wohl passiert. Ob sie kommt oder nicht, sondern Pfeife in sehr kurzen Abständen drauf los. Das ist, wie wenn ich sie anfeuern würde und eine kleine Hilfestellung falls sie unterwegs vergisst warum sie eigentlich losgerannt ist.

Das funktioniert prima, vorausgesetzt Lilly setzt sich nach dem ersten Doppelpfiff überhaupt in Bewegung! JOhne Mäuselöcher klappt das wirklich gut, aber wenn sie mal buddelt ist es wirklich schwer, darum übe ich diese Schwierigkeitslevel mit ihr immer noch an der langen Leine. Ich habe mal irgendwo gelesen, es braucht 1000 Wiederholungen bis ein Kommando perfekt sitzt, vorher kann man die perfekte Ausführung noch nicht erwarten. Ich denke wir befinden uns bei der Übung Rückruf von einem Mäuseloch bei rund 300 Wiederholungen. Es ist also noch ein weiter Weg, aber wir sind motiviert das Ziel zu erreichen!

Geklickt wird die erste andeutende Bewegung in Richtung „ich komme“ und dann noch mal das ankommen bei mir selbst. Am Anfang musste ich mich ganz schön konzentrieren, um das klicken und pfeifen in die richtige Reihenfolge zu bekommen, aber nach ein paar Tagen hatte ich den Ablauf verinnerlicht.


Phase 3 kurz zusammengefasst:

  • In schwierigen Rückruf-Situationen (Mäuselöcher und Wasser) führe ich den Rückruf nur aus, wenn ich vorher für den Bruchteil einer Sekunde Lill’s Aufmerksamkeit hatte und diesen schnell genug klickern konnte.
  • In allen Rückruf Rückruf-Situationen verstärke ich diese, indem ich sie durch weiteres Pfeifen anfeuere zu mir zu kommen.

Im Grund sind das wirklich sehr einfache Übungen, die auf sehr viele Situationen anwendbar sind und für eine sehr klare Kommunikation sorgen. Wenn ich mit Klicker und Pfeife unterwegs bin, könnte ich meine Stimme zuhause lassen. Wir brauchen gar keine gesprochenen Kommandos mehr beim Spaziergang, außer „Fuß“ wenn wir anderen Hunden begegnen. Alle restliche Kommunikation reduziert sich auf Klicks für positives Verhalten und Pfiffen, um sie von etwas abzurufen, dass sie nicht tun sollte.

Mein Fazit:

Timing ist alles. Ich habe begonnen Lilly stärker zu beobachten und merke mittlerweile ziemlich gut, wann ich sie noch abrufen kann und wann nicht. Wenn ich schneller bin, als der Reiz den Lilly überkommt, klappt es gut. Danach nicht mehr. Keine Chance. Das „Davor“ zu erkennen ist meine Chance. Ein Mauseloch, ein Hase… ab dem Moment, wo der Reiz präsent ist, habe ich ca. 3 Sekunden. Schaffe ich es vorher zu pfeifen, kommt sie. Schaff ich es nicht und sie ist schon im „Tunnel“, spar ich mir den Pfiff. Bei Mäuselöchern habe ich mittlerweile gute Chancen, wenn ich sehr Aufmerksam bin. Bei Hasen oder Rehen auch. Sobald Lilly am Wasser ist, wird es schon schwieriger. Da arbeite ich dann nicht direkt mit der Pfeife, den die ignoriert sie einfach, sondern wieder mit dem Klicker. Der kleinste Blickkontakt wird geklickt. Wenn sie sich noch nicht am Ufer festgebuddelt hat, habe ich damit wenigstens eine Chance.

Unsere Spaziergänge sind dadurch ruhiger geworden, obwohl wir viel mehr und wesentlich klarer miteinander kommunizieren. Nur wenn Lilly tatsächlich von einem Mauseloch ablässt, reicht mit der Klicker nicht mehr aus, um meine Freude auszudrücken, dann drücke ich diese zusätzlich durch Jubelrufe und aus. Ihr kennt das sicher 😀


Anmerkung:
Die Pfeife verwenden wir schon fast zwei Jahre für den Rückruf, seid wir in Deutschland sind. Denn hier angekommen, mussten wir das Rückruftraining noch mal neu aufbauen und ich hatte sämtliche Kommandos wie „Hier“ und „Komm“ schon total verbrannt. Einiges hatte Lilly ja auch auf Englisch gelernt und irgendwie war mit den Kommandos einfach der Wurm drin. Lilly versteht Griechisch, Englisch, Deutsch und Schwäbisch… die Rückruf-Pfeife ist da einfach eine klarere und deutlichere Kommunikation für uns!

Im Shop findest Du nachhaltige Hundepfeifen & Clicker.

You Might Also Like...

3 Comments

Schreibe einen Kommentar zu Jessica Cancel Reply