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Rassehund-Shaming | DNA-Rassetest

Vor rund 4 Wochen habe ich mich entschieden, einen DNA-Rassetest mit Lilly zu machen. Klingt vielleicht im ersten Moment merkwürdig, da Lilly schon sehr eindeutig nach Golden Retriever aussieht, aber wer die Geschichte von Lilly und mir kennt weiß, dass ich gar nichts über ihre Herkunft weiß. Was sie mir gezeigt hat war, dass sie nicht sozialisiert war (sie hatte vor allem Angst und hatte ihre kleinen Pfötchen sehr sicher mit mir das erste Mal auf Gras gesetzt.) und den Transport aus Slovenien nach Griechenland hat sie heute noch nicht vergessen, was sie mir in verschiedenen Situationen wie Autofahren immer wieder zeigt. 

Woher kommt Lilly also? Wer sind ihre Eltern? Gibt es mögliche Erbkrankheiten die ich nicht kenne? Die letzte Frage hat mir ein DNA-Gesundheitstest beantwortet (den Artikel dazu könnt ihr hier lesen), aber alle anderen Fragen sind nach wie vor offen. Ich entschied mich darum auch den Rassetest zu machen, um noch mehr herauszufinden. Wer weiß, ob sie wirklich zu 100% Golden Retriever ist. Natürlich würde es nichts ändern, wenn nicht, aber ich bin neugierig und stellt euch vor, da ist doch noch eine andere Rasse drin, dann könnte ich ihr Verhalten vielleicht hier und da besser verstehen. Denn so unwichtig wie mir die Reinrassigkeit ist, so wichtig es mir doch, dass ich Lilly verstehe und die Rasse genau zu kennen, ist ein Anfang. Hunderassen unterschieden sich sehr stark in Verhalten und Bedürfnissen. 

Lange Rede kurzer Sinn, ich machte den DNA-Rassetest mit Lilly und schickte ihn zurück an Vetevo. Dann habe ich gewartet. 4 Wochen dauert so ein Test in der Regel und heute kam die E-Mail: „Neuigkeiten in deiner vetevo App: DNA Test Hund von Lilly“

Aufgeregt öffnete ich das Ergebnis in der App und das Ergebnis überraschte mich ein wenig.

Lilly, ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern sind alle zu 100% reinrassige Golden Retriever. 

Ob das nun ein Indiz dafür ist, dass Lill`s Herkunft vielleicht doch nicht so furchtbar ist oder nicht, hab ich für mich noch nicht entschieden. Ich stellte mir immer vor, dass irgendwer sich irgendwelche nach Golden Retriever aussehenden Hunde kaufte und diese „Welpenfarmartig“ unter grausamen Bedingungen vermehrte, um sie dann an Tierhandlungen zu verkaufen. Da Lilly mit 4 Monaten im Angebot war und nur 500€ kostete, kann ich mir bis heute nicht vorstellen, dass das alles mit rechten Dingen zu ging. Aber ich muss mir wohl eingestehen, dass ihre Reinrassigkeit das alles auch nicht ausschließt. Ich weiß auch nicht was ich mir von dem Test erhofft hatte, aber das Gefühl dass ich beim Lesen hatte, hatte ich nicht erwartet. 

Mein erster Impuls war, das Ergebnis direkt auf Instagram mit euch zu teilen. Mein zweiter ließ mich innehalten, denn wer einen reinrassigen Hunde hat, wird heutzutage schnell verurteilt. „Warum hast Du keinen Hund von der Straße gerettet?“ „Es gibt so viele Hunde, da müssen nicht noch extra Hunde gezüchtet werden!“ … 

Was passiert also nun, wenn ich freudig erzähle, dass ich einen reinrassigen Golden Retriever habe? Ernte ich damit wütende Kommentare von Menschen die sich für Straßenhunde einsetzen? Denn obwohl ich schon als Kind einen Golden Retriever wollte, als ich noch gar nichts von Straßenhunden wusste, habe ich Lilly nicht von einem Züchter gekauft. Ich hatte nicht mal die Absicht mir einen Hund anzuschaffen, als Lilly an einem Sonntag morgen plötzlich da war und bleiben durfte. Und obwohl ich mich in die kleine Maus am Tag zuvor Hals über Kopf verliebt hatte, hatte ich mich entschieden Läden, in denen Hunde wochenlang im Schaufenster sitzen nicht zu unterstützen. Ich hatte Lilly nicht gekauft, weil mir klar war das Hunde so nicht verkauft werden sollten. Aber jemand anderes tat es und bereute es am nächsten Tag. So landetet sie bei mir und musste nicht zurück ins Schaufenster, wo sie als Sonderangebot beworben wurde, weil sie mit 4 Monaten für die meisten Käufer einfach schon zu groß war. Die komplette Story könnt ihr hier nachlesen, darum soll es in diesem Artikel gar nicht gehen, aber ich möchte einmal darüber sprechen, das es nicht in Ordnung ist, dass ich mich schämen muss einen reinrassigen Hund zu haben. 

Und nun versteht mich nicht falsch, ich bin ein großer Missionar wenn es darum geht, dass Freunde sich Hunde von Züchtern holen wollen und erkläre mit Engelszunge warum es „besser“ wäre, einen Hund aus dem Tierschutz zu retten. Aber es gibt eben auch reinrassige Hunde aus dem Tierschutz (ja wirklich) und es gibt Hunde wie Lilly, die durch bestimmte Umstände bei Ihrem Herrchen oder Frauchen landet und das dann genauso in Ordnung ist. Lill`s Weg ist sicher ungewöhnlich. Da verliert jemand seinen Hund, beerdingt ihn am nächsten Tag und denkt mit 1 oder 2 Gläsern Wein das es eine gute Idee wäre, sofort einen neuen Hund zu holen, damit der zweite Hunde, ein Welpe, nicht alleine ist. Unvernünftigerweise geht er in eine Tierhandlung und kauft den süßesten Hund den er dort finden kann. Ganz ohne darüber nachzudenken, dass der Hund viel zu groß ist, genauso wie die Trauer um den verstorbenen Hund und wacht am nächsten Morgen mit der Erkenntnis auf, dass es ein Fehler war. Ein anderer Mensch denkt, dass es eine gute Idee wäre wenn der Hund zu mir kommen würde und ich konnte nicht nein sagen. Hab mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und Platz für einen Hund gemacht, den ich natürlich über alles Liebe und niemals nur eine Sekunde missen möchte. 

Es gibt viele solche Geschichten. Eine Freundin von mir rief mich an und erzählte mir, dass sie und ihr Mann sich entschieden haben einen Hunde in ihr Leben zu holen. Sie fragte mich an wen sie sich nun wenden könnte, denn sie hatte keine Ahnung welche Rasse sie wollte, noch wo man Hunde überhaupt kaufen könnte. Ich erzählte ihr wie viele Hunde es in Tierheimen gibt und das man dort auch Welpen bekommen könnte, was ihr wichtig war, da sie zwei Kinder hat, die sich einen Welpen wünschen. Was ich verstehen kann, es ist ihr erster Hunde und die Erfahrung einen Welpen von klein auf aufzuziehen ist etwas Besonderes. Anstrengend, aber ich möchte die Zeit auch nicht missen. Also zog sie los und besuchte zusammen mit Mann und Kindern verschiedenen Tierheime. Eine Erfahrung, die nicht schön war. So viel Leid, so viele Hunde und als sie sich für einen Welpen entschieden, war der bereits vergeben. Sie fanden auf diesem Weg keinen Hund der zu ihnen passte und am Ende wurde es ein Hund von einer sehr Züchterin. Ich stehe hinter ihrer Entscheidung, da es das Beste für sie und ihre Familie war. Es ist ihr erster Hund und mit Kindern war sie darauf angewiesen, dass der Hund so sozialisiert wir nur möglich war. 

Jeder hat seine eigenen Anforderungen an einen Hund und nicht immer ist ein Hund aus dem Tierschutz passend. Mein Vater hatte seinen Hund von den Straßen Ibiza´s gerettet und mein zweiter Vater (das ist eine Geschichte für sich) hat sich erst kürzlich für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden, da er keinen Welpen möchte. Er geht im Dezember in Rente und wird ein Jahr lang mit dem Wohnmobil durch Europa reisen. Er hatte bereits zwei Hunde und weiß um die Arbeit die ein Welpe bedeutet. Ein Leben auf vier Rädern würde dem nicht gerecht werden. 

Eine Mitarbeiterin hat einen Tierschutzhund und aufgrund der Optik, ging sie immer von bestimmten Rassen aus die da drin stecken könnten. Auch sie machte einen DNA-Rassetest und das Ergebnis zeigt ihr, dass völlig unerwartet ein Hütehund mit drin steckt. Das ließ sie das Verhalten ihres Hunde völlig neu deuten und führte dazu, dass sie ihren Hund besser versteht. 

Auch nicht vergessen dürfen wir die Hundehalter von „reinrassigen“ Hunden, die gar nicht wussten wie schlimm es um so viele Hunde auf der Straße steht. Die nicht wussten an wen man sich überhaupt wenden kann wenn man einen Hunde möchte. Die naiv einfach nach Hunderassen googelten und bei einem Züchter landeten. Oder vielleicht sogar auf Ebay-Kleinanzeigen und sich nichts dabei dachten, weil sie es nicht besser wussten. Woher soll man um all das Leid wissen, wenn man noch kein Hundebesitzer ist, niemanden hat den man Fragen kann und sich einfach nur eine süße Flauschnase wünscht. Jemand der noch keinen Hund hat, ist nicht in Facebook-Gruppen die aufklären, folgt keinen Hundeaccounts auf Instagram die darüber berichten. Ich muss ehrlich sagen, ich hätte es selbst nicht besser gewusst und wäre wohl zu einem Züchter gegangen, hätte ich mich jemals aktiv dafür entschieden mir einen Hund anzuschaffen. Selbst diejenigen, die sich mit der Rasse unsicher sind und zu einem Hundetrainer gehen, der eine „Welpenberatung“ anbietet, werden dann doch meistens an Züchter verwießen. Wenn man sich noch nie mit Hunden beschäftigt hat und einen möchte, wer sagt einem was der richtige Weg ist? 

So steckt hinter jedem Hund eine Geschichte die nicht jeder kennt und sehr so ich mir wünsche, dass mehr Hunde gerettet werden, so sehr wünsche ich mir auch, dass ich nicht verurteilt werden, wenn ich einen reinrassigen Golden Retriever habe.

Die Rasse eines Hundes ist wichtig, denn sie erzählt uns, welche Bedürfnisse ein Hund hat. Sie erklärt uns sein Verhalten und macht uns die Kommunikation einfacher. Es ist nicht wichtig, einen Rassehund zu haben, ganz und gar nicht, aber die Rasse oder den Rasse-Mix zu kennen macht das gemeinsame Leben einfacher. 

Und nun werde ich auf Instagram öffentlich und mit Freude erzählen, dass Lilly ein reinrassiger Golden Retriever ist und wer dazu Nichts wissend und anschuldigend kommentiert, der bekommt den Link zu diesem Artikel, damit er sein vorschnelles Urteil noch mal überdenken kann. 

Patrick zweifelt den Test übrigens an, er sagt die haben vergessen auch andere Tierarten zu testen, denn er ist überzeugt, in Lilly stecken auch die Gene eines Maulwurfs und einer Trüffelsau. 😀 

Wenn auch Du gerne mehr über die Rasse Deines Hunde erfahren möchtest, darfst Du gerne meinen Vetevo Rabattcode „ANNALENA67348“ verwenden, mit dem Du 15% Rabatt auf alle Vetevo Produkte erhältst. 

Anmerkung: Auch ich setze mich für die Rettung von Straßenhunden ein. Mein Online Shop „Lill’s Organic Dog Store“ spendet jeden Monat einen Teil der Erlöse an „Hunderettung Europa“ und „Save a Greek Stray“, zwei Organisationen die täglich Hunde von der Straße retten und an neue Besitzer vermitteln. Ebenso verkaufen wir im Rahmen unserer „SHADES OF GREEN Limited Suistainable Charity Edition“  Hoodies, deren Erlöse zu 100% an den Verein „Standpunkt e.V.“ fließen, genauso wie 5% der Erlöse der anderen Teile in der Kollektion, welche wir zusammen mit Hundeklunker designt haben. 

Ich setzte mich aktiv für den Tierschutz ein, aber ich möchte nicht verurteilt werden, weil ich einen Rassehund habe, dessen Geschichte nicht jeder kennt. Wenn es euch ähnlich geht, erzählt gerne eure Geschichte hier in den Kommentaren! Ich freu mich auf eure Meinungen und Erfahrungen dazu!


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1 Comment

  • Reply
    Hanne
    7. Dezember 2020 at 9:51 pm

    Liebe Lena, ich finde, keiner sollte sich schämen, wenn einen Rassehund möchte und sich auch zulegt. Ich habe eine Mischlingshündin aus dem Tierschutz. Vor ihr hatte ich Rauhaardackel. Und bei allem Leid möchte ich, dass die Rassen erhalten bleiben! Dass ein Rauhaardackel so aussieht, wie ein Rauhaardackel und ein Schäferhund wie ein Schäferhund! Tierschutz geht auch mit Rassehund, indem ich Kastrationen unterstütze oder Impfaktionen. Und so manchem Tierschutzhund würde es besser gehen, wenn er in seiner Heimat , in seinem Rudel versorgt bleiben könnte und nicht in einem Shelter eingepfercht mit anderen Hunden, mit denen er nicht klar kommt. Oder ich m eine Familie, die ihm nicht die Zeit läßt anzukommen und dann wieder weg muss und zum Wanderpokal wird. Das schreibe ich, während mein „Straßenköter“ hier mit auf dem Sofa liegt und wahrlich zum „Luxusköter“ geworden ist.
    Alles Gute für euch von Wendy und Hanne

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