Unsere Story

Unsere Story [Teil 2/10]: Unser Kennenlernen

An einem späten Samstag Nachmittag im November, kam meine Mum mit drei Anderen in den Pet Shop. Ich hab geschlafen, da ich einen anstrengenden Tag hinter mir hatte. Wieder Mal hatten den ganzen Tag fremde Menschen und Kinder an mein Fenster geklopft und so verzückt geguckt, dass ich immer dachte sie nehmen mich endlich mal raus. Aber haben sie nicht. Sie haben nur gekuckt und sind dann wieder gegangen. Streicheln durfte mich niemand, wegen der dummen Regel vom Chef. Darum genieße ich noch heute jede Streicheleinheit. Stellt Euch mal vor, Euch würde wochenlang niemand streicheln! Und noch heute regt es mich total auf, wenn Menschen am Garten vorbei laufen, ohne dass sie stehen bleiben und mich streicheln. Einfach vorbeilaufen, das geht doch nicht! Das sag ich denen dann auch immer und belle so laut ich kann.

 

Auf jeden Fall war das dann so, dass auch meine Mum ganz verliebt vor meinem Glaskasten stand und ich hab sofort gemerkt, dass sie mich ganz arg lieb hat und so gerne knuddeln würde. Ich weiss gar nicht wie sie das gemacht hat, aber sie hat es am Ende geschafft die Mitarbeiter zu überreden, dass ich kurz auf ihren Arm durfte. 

 

Als sie vor meinem Fenster stand, hab ich gehört, dass sie sagte, sie wolle mich mitnehmen. Aber ihr damaliger Freund, mit dem sie da vor mir stand, meinte, ich hätte bestimmt schon einen Schuss, sei vielleicht verrückt und das es besser wäre einen Hund von einem Züchter zu holen. Er sagte, man sollte keinen Hund kaufen, von dem man nicht wüssten wie die Eltern aussehen würden und ob sie gesund seien. Meine Mum gab ihm Recht und sagte, dass man Pet Shops auch eigentlich gar nicht unterstützen sollte, weil sie nicht Artgerecht mit Tieren umgehen und keinen großen Wert darauf legen, woher die Tiere kommen. Als die beiden sich unterhielten, habe ich dann auch irgendwann kapiert, dass meine Mum eigentlich gar nicht hier war um einen Hund mitzunehmen. Sie wollte zwar schon immer einen Golden Retriever, aber meinte mit ihrem Job und den vielen Reisen die sie machen musste, sei es kaum möglich mir gerecht zu werden. Ich hätte ihr so gerne gesagt, das es bei mir schlimmer hätte nicht mehr werden können. 

 

Irgendwie schaffte es der andere dann meine Mum zu überzeugen, dass es keine gute Idee wäre mich mit zunehmen. Aber dafür haben sich die beiden anderen die dabei waren dann entschieden mich mitzunehmen. Das war ein bisschen verwirrend, ich dachte die ganze Zeit, dass meine Mum mich mitnimmt, denn sie war die ganze Zeit bei mir. Als ich aus dem Glaskasten in den Einkaufswagen gesetzt wurde, sie hat mein erstes Geschirr und meine erste Leine ausgesucht, mich gestreichelt und immer “Beauty” gennant, während die andere Frau ein riesiges Bett für mich aussuchte und wir alle zusammen eine Etage höher zum Tierarzt gingen. Ich weiss noch wie die andere Frau immer sagte, dass sie eigentlich einen anderen Hund haben wollte und ich dachte mir immer, das ist doch ok, dann bleib ich bei meiner Mum. Wir hatten uns sofort so lieb! 

 

Später hab ich dann mal gehört, dass meine Mum erzählte dass die beiden anderen Menschen die dabei waren, einen Tag vorher einen ihrer beiden Beagles verloren hatte. Er war 4 Jahre alt und ist einfach auf die Strasse gerannt. Er wollte wohl zum Strand und wurde dabei von einem Auto überfahren. Am Samstag morgen, bevor alle vier zu mir kamen, hatten sie den Beagle beerdigt und danach ein paar Flaschen Wein getrunken. Ich dachte mir schon dass meine Mum nicht ganz klar im Kopf war als sie zu mir kam, sonst hätte sie mich ja gleich mitgenommen. Die beiden wollten dann für den anderen Beagle, der erst ein paar Monate alt war, einen neuen Hund holen und sind darum zu mir in den den Pet Shop gekommen. 

 

Vielleicht wollte meine Mum nur nett und vernünftig sein als sie sich an diesem Nachmittag entschieden hatte mich nicht mitzunehmen. Denn die beiden anderen haben mich dann mitgenommen. Aber meine Mum war wie gesagt die ganze Zeit dabei. Auch im Zuhause der beiden anderen. Bis ganz spät war sie da und hat mir sogar meinen Namen ausgesucht. Hätte sie damals schon gewusst, dass ich bald bei ihr wohnen würde, hätte sie mich vielleicht nicht Lilly genannt, denn so heisst ihre längste Freundin. Lili. Da seht ihr mal wie stark unsere Verbindung damals schon war, dass sie mir den Namen ihrer besten und längsten Freundin gegeben hat. Nur die Schreibweise hat sie dann in Lilly geändert, damit wir nicht durcheinander kommen. Irgendwann ist sie dann aber nach Hause gegangen und hat mich bei ihren Freunden gelassen. Dort war es auch lustig, aber so richtig verstanden hab ich das damals nicht. 
 

 

Am nächsten morgen kam der Mann mit dem meine Mum am Tag vorher da war, mich ganz früh besuchen. Die drei haben dann etwas besprochen und ich weiss noch wie sie sagten “das ist einfach Lena´s Hund” und ich mir gedacht habe “Ja! Endlich habt ihr das kapiert!”. Ein bisschen verwirrt war ich dann wieder, als sie am Telefon zu meiner Mum sagten, dass die beiden mich behalten wollen. Da hab ich wirklich nicht mehr durchgeblickt.

 

Aber eine Stunde später hat mich der damalige Freund meiner Mum ins Auto gepackt und mich endlich nach Hause gebracht. Meine Mum hat fast geweint als sie mich sah. Ich glaube die anderen hatten sie etwas veräppelt als sie ihr erzählt hatten das sie mich behalten würden. Der Mann meinte noch zu meiner Mum, er hätte sie wohl fragen sollen ob sie mich haben will, aber er hatte Recht als er zu ihr sagte “Du hättest eh nicht nein gesagt!”.

 

Das war an einem Sonntag morgen im November 2014 und seit dem ist in meinem Leben alles ganz anders! 

 

Das ist das aller erste Bild von mir und meiner Mum. Es wurde am 09. November 2014 in Athen, Griechenland aufgenommen. Nur wenige Minuten nach dem ich an jenem Sonntag morgen bei ihr einzog. Wir sind beide keine Frühaufsteher und waren darum auch beide noch ganz schön verschlummert 🙂


You Might Also Like...

4 Comments

Leave a Reply