Reisen

Urlaub ohne Hund // Griechenland ohne Lilly 

Als ich vor ein paar Wochen auf Facebook postete, dass ich einen Urlaub ohne Lilly plane, kamen einige kritische Kommentare von Hundehaltern, die niemals ohne ihren Hund in den Urlaub fahren würden. Zugegeben, hatten wir das eigentlich auch nicht geplant. Ursprünglich wollten wir mit den Kindern und Lilly nach Italien fahren. Gemütlich mit einem Wohnmobile runter fahren und dann ein Häuschen mieten, möglichst nah am Meer und mit Pool. Da Lilly in einen Pool einfach reinspringt, hätte dieser eine Treppe haben müssen, damit sie selbst wieder rauskommt. Der Garten müsste vollständig eingezäunt sein.. Doch die Ansprüche der Kids, von Lilly und uns ließen sich nicht erfüllen und nach wochenlanger Suche, gaben wir auf und änderten unsere Pläne. Wir hätten Monate früher buchen müssen, um etwas zu finden, das für uns alle gepasst hätte.

Also entschieden wir, dass wir nach Athen fliegen, ohne Lilly. Selbst wenn ich Lilly noch mal in einen Flieger gesetzt hätte oder wir 2-3 Tage Anreise mit der Fähre in Kauf genommen hätten, wusste ich, Athen würde im August für Lilly kein Spass werden.

In Griechenland ist es im August so heiss, dass ich in der Zeit in der Lilly und ich in Athen lebten, noch vor Sonnenaufgang mir ihr eine Runde drehen musste und dann erst wieder bei Sonnenuntergang mit ihr raus konnte. Der Asphalt wird tagsüber so heiss, dass sie sich sonst ihr Pfoten verbrannt hätte und die Hitze ist eine reine Qual für Hunde. Während wir nun in Athen waren, stiegen die Temperaturen auf bis zu 44 Grad und selbst Nachts hatte es nie unter 30 Grad.

Der Sand am Strand wird ebenso brennend heiss und im August sind Hunde in Athen nur an unorganisierten Stränden erlaubt, wobei auch diese völlig überfüllt sind. Ohne Leine ist ein Strandbesuch mit Hund auch im Wasser kaum möglich.

Lilly hätte sich in der Hitze gequält und wir hätten uns in vielen Punkten sehr einschränken müssen. Als ich in Athen lebte, ging es nicht anders und ich hab mich für Lilly gerne auf ein Handtuch im Sand gelegt, statt auf eine gemütliche Liege in einem Beach Club, wo ich kalte Getränke bekommen hätte oder den Luxus einer Toilette gehabt hätte. In einem zweiwöchigen Urlaub mit Kindern, muss das aber nicht sein und wir waren sehr dankbar, als meine Mutter anbot, währen unseres Urlaubs bei uns ins Haus zu ziehen, so das Lilly in gewohnter Umgebung bleiben konnte und Freilauf im Garten hat. So wusste ich, Lilly würde es gut gehen. Ohne die Unterstützung meiner Mutter hätten wir den Urlaub ohne Lilly sonst so nicht geplant.

Lilly ging es mehr als gut. Meine Mutter hatte Zeit stundenlange Spaziergänge mit ihr zu unternehmen, wurde den Rest des Tages gebürstet, gekrault und geliebt. Ich glaube Lilly war nicht einmal 5 Minuten alleine in der Zeit in der wir im Urlaub waren. Sie wurde richtig verwöhnt und wissentlich dass das so sein würde, konnten wir unseren Urlaub ohne Hund richtig genießen.

Athen ohne Hund war für mich völlig neu und zum ersten Mal wurde mir richtig bewusste, wieviel Einschränkungen man mit Hund doch hat. Ich gebe es selten und ungern zu, da ich Lilly in meinem Leben nicht missen möchte, aber wenn ich ganz ehrlich bin, war der Urlaub ohne Hund wirklich schön, weil es keine Einschränkungen gab. Statt wie mit Lilly in der Vergangenheit einsame Strände zu finden, suchten wir nun diese aus, wo es uns am besten gefiel. Sonnenliegen, Musik und Getränke und Essen direkt am Strand. Viele Beach Clubs die wir besuchten, kannte ich noch gar nicht und habe so noch mal ganz neue Seiten von Athen entdeckt. Wir mussten nie auf die Uhr schauen, um die Stunden zu zählen, die Lilly nun schon alleine ist. Wir konnten die Seele baumeln lassen, ungeplant in den Tag starten und Ihn ganz entspannt und ohne Zeitdruck ausklingen lassen. Restaurants besuchen in denen Hunde nicht erlaubt sind, mit der Metro fahren und den Tempel von Poseidon besichtigen. Genauso wie auf der Akropolis sind bei den meisten Sehenswürdigkeiten Hunde nicht erlaubt.

Natürlich habe ich Lilly jede Sekunde schwer vermisst. Ich habe geweint als ich mich von Ihr verabschieden musste. Nein, nicht eine kleine Träne, ich hab richtig geweint. Ohne Lilly zu sein, das bin ich nicht gewohnt und es hat eine Weile gedauert bis ich mich entspannen und voll auf die Zeit ohne sie einlassen konnte. Gerade am Meer habe ich viel an sie gedacht und mir gewünscht, sie könnte mit den Kindern im Wasser spielen. Lilly liebt das Meer so sehr und war seit unsere Abreise im Dezember nicht mehr dort. Morgens fehlte mir ihr glückliches Wesen, wie sie schwanzwedelnd vor dem Bett steht und jeden den Tag begrüßt als wäre es ein ganz Besonderer.

Ich hab sie vermisst, aber wissentlich, dass es ihr mit meiner Mutter sehr gut geht, habe ich den Urlaub ohne Hund auch sehr genoßen. Nachdem mich vor der Abreise noch schreckliche Gewissensbisse geplagt hatten, kann ich nun all den Kritikern die niemals ohne Hund verreisen würden guten Gewissens gegenüber treten und sagen dass ein Urlaub ohne Hund durchaus mal ok ist. Völlig ok. Sogar richtig schön! 

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1 Comment

  • Reply
    Sandra & Shiva
    16. August 2017 at 9:09 am

    Auch wenn ich seltens – so gut wie nie – einen Urlaub ohne Hund mache… ich kann dich verstehen. Man nimmt Rücksicht auf seinen Hund, man schränkt sich ein und es macht einem in dem Moment überhaupt nichts aus und man merkt es nicht einmal. Aber wenn man mal alleine unterwegs ist, dann merkt man erst, wie sehr man sein Leben auf den vierpfotigen Kumpel einstellt. Vor einigen Jahren war ich für 1 Monat in Australien und habe dort meinen Bruder besucht, der da für ein Auslandssemester war. Selbstverständlich ohne Hund. Der war bei meinen Eltern bestens versorgt und ich muss sagen… der Urlaub war richtig richtig schön! Was wir alles erlebt haben, das hätte ich mit Hund niemals alles absolvieren können. Trotzdem fehlt einem sein Fellfreund und man vermisst ihn. Umso größer ist doch die Wiedersehensfreude.

    Flauschige Grüße
    Sandra & Shiva

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