Nachhaltigkeit

CO2-neutral, klimaneutral… ist Bäume pflanzen wirklich sinnvoll?

CO2-neutral, klimaneutral, Kompensationen durch Bäume pflanzen, Aufforstungen…All das sind Wörter, denen wir mittlerweile täglich begegnen, aber was bedeuten sie eigentlich? Inwiefern hilft es unserer Umwelt, wenn wir Bäume pflanzen? Lassen sich unsere Umweltsünden damit wirklich kompensieren? Wir haben das Thema einmal für euch durchleuchtet, erklärt und erläutert.

Ein Gastbeitrag von Nadine Berghoff (Instagram: @waldfarmliebe )

Zunächst schauen wir uns an, warum Bäume überhaupt wichtig für uns und unsere Umwelt sind:

Bäume helfen uns bei der Reduktion von CO2 in der Atmosphäre 

CO2 an sich ist ein lebensnotwendiges Gas, das in der Atmosphäre dafür sorgt, dass Wärme nicht ins Weltall entweicht. Das wiederum ist wichtig, da es auf der Erde sonst ungemütlich kalt wäre. Zu viel davon sorgt aber dafür, dass es zu der viel diskutierten Erderwärmung kommen würde, die das Gleichgewicht aller Ökosysteme auf der Erde verändern oder gar zerstören würde. Für Bäume und andere Pflanzen ist Kohlendioxid jedoch die Hauptnahrungsquelle. Sie benötigen es für ihr Wachstum und stellen uns dabei frischen Sauerstoff zur Verfügung. Das machen sie, indem sie das Kohlendioxid, stark vereinfacht ausgedrückt, über ihre Blätter und Nadeln aufnehmen und in ihrem Holzkörper speichern. Für uns bedeutet das ganz einfach: mehr Bäume, weniger erderwärmendes Treibhausgas in der Luft. Da Bäume am meisten CO2 aufnehmen, je älter sie werden, ist es so wichtig, einen großen Teil des Waldes alt werden zu lassen. 

Bäume bieten Lebensräume

Und das nicht nur für die zahlreichen Tiere, Moose, Flechten, Pilze und anderen Pflanzen, sondern auch für uns Menschen. Er bietet einen Raum zum Entspannen, Durchatmen und vermittelt Geborgenheit. Wer liebt es nicht, mit oder ohne seinen geliebten Vierbeiner durch die Wälder zu streifen?

Bäume sind eine natürliche Klimaanlage

Durch Verdunstung über ihre Blätter funktionieren sie wie eine natürliche Klimaanlage. Unter Laubbäumen kann es durch im Sommer bis zu 9 Grad kühler sein als auf freier Fläche.

Sie schützen zudem unseren wertvollen Boden, der, sofern er gesund ist, ebenso ein sehr großer CO2-Speicher ist. Im Sommer schützen sie den Boden durch sein Blätterdach vor Austrocknung durch Sonneneinstrahlung. Während der Herbst- und Frühjahrsstürme schützen sie durch ihr Wurzelwerk vor Auswaschungen durch starke Regenfälle. Ihr Laub trägt zur Humusbildung bei. Mehr Humus bedeutet bessere Wasseraufnahme und mehr CO2-Speicherung.

Bäume sind schön

Hand aufs Herz: Wer fühlt nicht dieses erhabene Gefühl beim Aufenthalt im Wald? Bäume beeindrucken zum einen durch ihre Größe und das stets der Jahreszeit angepasste, so wandelbare Gewand. Darüber hinaus vermitteln sie aber auch Ruhe und helfen uns, Entschleunigung im Leben zu finden und Zeit anders wahrzunehmen. – Ein wahrer Kraftquell für die Seele!

Bäume pflanzen? Warum muss man das überhaupt machen? Können die das nicht selbst?

Doch, doch. Bäume können das sehr gut selbst. Unter natürlichen und gesunden Voraussetzungen können sie das natürlich sogar besser als wir Menschen, da ihre Fortpflanzung bis in das letzte Detail einfach richtig gut durchdacht ist.

Doch jetzt kommt das ABER:

Es gibt inzwischen einfach richtig viele Flächen, auf denen es keine Laubwälder oder Wälder generell mehr gibt.

Natürlich könnte man die Fläche nun in Ruhe lassen und einfach das ein oder andere Jahrzehnt warten, bis zuerst Birken- und Pappelsamen dahergeflogen kommen und dann irgendwann auch wieder Eicheln und Bucheckern. Da die aber nicht so gut fliegen, müssten ALLE Waldbesitzer die nächsten Jahre die Füße stillhalten und alle samenfähigen Bäume stehen lassen, damit diese ganz langsam von Ort A zu Ort B wandern können.

Bei der letzten Bundeswaldinventur wurde festgestellt, dass 48 % der Waldflächen in Privatbesitz sind. 

Die Hälfte dieser Privatwaldeigentümer besitzen weniger als 20 Hektar Waldfläche. Es gibt keinen gemeinsamen Plan. Jeder bewirtschaftet diesen Wald, wie er/sie dies für lohnenswert oder richtig hält. Die Zusammensetzung der Flächen kann daher sehr unterschiedlich sein, was eine einheitliche Waldentwicklung zu einer sehr großen Herausforderung macht. 

Nicht an jeder Stelle ist garantiert, dass Flächen nachhaltig bewirtschaftet werden und daher überhaupt Saatgut in den Umlauf kommen kann. 

Eine weitere Hürde für den Wald ist die Tatsache, dass Deutschland eine Kulturlandschaft ist. Zwischen mehreren Waldflächen liegen meist Äcker, Wohn- oder Industriegebiete. Flächen, die das Baumsaatgut nicht so leicht überwinden kann, wenn es nicht so flugfähig ist, da Nachwuchs hier unerwünscht ist und somit entfernt wird.

Auf diesen Flächen gibt es häufig keine Mutterbäume und so stellt man sicher, dass sich dort schnellstmöglich wieder ein gesunder Wald bzw. ein ganzes Ökosystem entwickeln kann. 

Daher: Bäume pflanzen ist kurz gesagt einfach eine Abkürzung.

Aufgrund ihrer zwei wesentlichen Funktionen – die CO2-Aufnahme und Sauerstoffabgabe – fungieren unsere Wälder also nicht nur als Bereitsteller von wichtigem Lebensraum, sondern dürfen ohne Übertreibung auch als kleine Lebensretter bezeichnet werden!

In 2021 haben wir gemeinsam mit euch 4.276 qm Waldfläche aufgeforstet!
Hier kannst Du noch mehr über unserer Zusammenarbeit mit Yook lesen.

Autorin:
Nadine Berghoff (Instagram: @waldfarmliebe )

Lill’s Beitrag für die Zukunft

Nachhaltigkeit ist für Lills Organic Dog Store eine Herzensangelegenheit und Mittelpunkt unserer Unternehmensphilosophie.

Daher haben wir uns entschieden, einen Teil unserer Einnahmen in Zusammenarbeit mit Yook an die Organisation Fair Ventures zu spenden, um Aufforstungsprojekte in Borneo zu unterstützen.

Warum in Borneo und warum nicht in Deutschland?

Unsere Ökosysteme kennen keine Landesgrenzen. Möchten wir das Klima in den kommenden Jahrzenten stabil halten, ist es sinnvoll nicht nur auf ein Pferd zu setzen.

Deutschland hat den Vorteil, dass es hier bereits umfangreiche Gesetze für den Wald gibt, die diesen schützen. Unsere Waldökosysteme sind hier zwar nicht perfekt, aber zumindest weitestgehend reguliert, um komplette Entwaldung zu vermeiden. Förster hier beschäftigen sich immer mehr mit dem Thema der Gestaltung gesunder, zukunftsfähiger Mischwälder. Es gibt Subventionen, die abgerufen werden können, und immer mehr Unternehmen, die sich hier an Aufforstungsprojekten beteiligen.

Anders ist es z.B. in Borneo. Dort schreitet die Entwaldung in großen Schritten voran. Unter anderem, weil Kleinbauern/Kleinbäuerinnen die Rodung als einzige Möglichkeit betrachten, um dann auf den entstandenen Brachflächen Felder für den Ackerbau anzulegen.

Fair Ventures hat sich u.a. das Ziel gesetzt, sogenannte Agroforstsysteme mit den Kleinbauern zu gestalten.

So kann beides existieren. Eine nachhaltige Forstwirtschaft nebst Ackerbau.

Gleichzeitig ist es ein Vorteil, dass Bäume in den tropischen Breitengraden schneller wachsen und so auch mehr CO2 aus der Luft extrahieren. Zusätzlich ist Saatgut für Bäume dort günstiger, sodass mehr Waldfläche von unseren gespendeten Einnahmen errichtet werden kann, als das in Deutschland der Fall wäre. 

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr unter (fairventures.org/webmap) schauen, wo die Flächen sind, die bepflanzt werden, und direkt verfolgen wo unsere Einnahmen und eure gespendeten Beträge hingehen. 

Uns und Fair Ventures ist es super wichtig, ein transparentes System zu schaffen, damit Umweltschutz für euch ganz einfach mit einem Klick machbar ist.

Vielleicht hast du so nun Lust bekommen, bei deinem nächsten Einkauf einen zusätzlichen Betrag für dieses wundervolle Projekt zu spenden? Im Warenkorb geben wir dir die Möglichkeit mit nur einem kleinen Klick, 1% Deines Einkaufs zu spenden.

Für dich, für uns und unser aller Zukunft.

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2 Comments

  • Reply
    Andreas Müller
    28. Januar 2022 at 9:34 pm

    Hm, Bäume und Wälder sind wichtig für’s Klima. Also schützenswert, keine Frage. Mittlerweile behaupten aber viele Firmen, dass ihre Produkte – z. B. beschichtete Kaffeebecher – wegen der Unterstützung von Aufforstungsprojekten klimaneutral wären. Sind sie aber nicht, der schöne Schein riecht nach Greenwashing. Sogar gegen den Wind. Auch frage ich mich, wo diese ganzen Bäume, z. B. verspricht eine Internet-Suchmaschine über 100 Mio, überhaupt stehen. Sind so große Flächen verfügbar? Wie viele Aufforstungsprojekte sind wirklich nützlich und wie viele sind nur schöner Schein? Wie erkenne ich das?
    Ich bin nicht gegen Klimaschutzmassnahmen, aber bei Aufforstungsprojekten frage ich mich mittlerweile immer öfter, ob ich mir damit nicht einfach nur ein gutes Gewissen kaufe.

  • Reply
    Nadine Berghoff
    28. Januar 2022 at 10:52 pm

    Hallo Andreas,
    ganz herzlichen Dank für deinen sehr wertvollen Kommentar.
    Ich stimme dir zu! Das Wort klimaneutral wird sehr gerne und häufig für Werbemaßnahmen genutzt.
    Um bei Aufforstungsprojekten die Seriosität zu erkennen, kann man darauf achten, dass der jeweilige Anbieter die genauen GPS Daten, vielleicht sogar mit Karte, zur Verfügung stellt.
    Zusätzlich testet Stiftung Warentest regelmäßig Kompensationsagenturen und veröffentlicht die Ergebnisse.
    Bedenkt man, dass pro Hektar Fläche 2000-8000 Jungpflanzen zur Aufforstung vonnöten sind, klingt die angegebene Zahl von 100 Mio. nicht mehr so ungreifbar.
    Diese Flächen sind im Ausland definitiv verfügbar. Laut Forschungen der ETH Zurück, sind 0,9 Milliarden Hektar Fläche zur Aufforstung geeignet.
    Wir sind hier in Deutschland einfach kleinere Dimensionen gewohnt.
    Natürlich ist es in erster Linie immer sinnvoller Emissionen gar nicht erst entstehen zu lassen, jedoch wurde von Forschern wie z.B. James E. Hansen herausgefunden, dass Reduktion allein nicht reichen wird, um den Gehalt an CO2 in der Atmosphäre zu senken. Das macht Aufforstungsprojekte ganz klar zu einem Teil der Lösung.
    Ich hoffe dir mit meiner Antwort weitergeholfen zu haben.

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