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Wasserbuddeln & Rückruf im Wasser – warum ich ratlos bin und was unsere Hundetrainerin ‚Ines Hinz‘ dazu sagt

Sommer, Sonne und viel Wasser für meine Wasserratte. Mit der besten Freundin am Fluss entlang spazieren, gemütlich schlendern und tratschen, während die Hunde im Wasser toben und sich abkühlen… es könnte so schön sein. Wenn meine Maus nicht auch so ein Buddelfreak wäre und die Welt dabei um sich komplett vergisst. Denn Buddeln am Wasserrand ist wohl das schönste für einen Golden Retriever wie Lilly.

Heute geht’s hier im Blog seit längerem mal wieder nicht um ein nachhaltiges Thema wie Fleischherkunft oder Hundespielzeuge, stattdessen bekommt ihr hier mal wieder einen kleiner Schwenk aus meinem Alltag mit Hund und was mich wirklich zur Verzweiflung bringt. Wasserbuddeln & Rückruf im Wasser.

Eigentlich ist es ja echt toll, wenn ein Hund gerne ins Wasser geht und schwimmt. So oft treffe ich Hundebesitzer die sich nichts mehr wünschen, als das Hund sich endlich weiter als bis zum Bauch ins Wasser traut oder überhaupt mal ein Pfötchen reinsetzt. Das war auch bei mir so. Acht Monate hatte Lilly Angst vor Wasser und keine Pfote reingesetzt. Und das obwohl wir damals am Meer gelebt haben und Lilly laut Rassebeschreibung eines Golden Retrievers ja eigentlich Wasser lieben müsste. Ich habe sie nicht gedrängt und ihr Zeit gelassen. Irgendwann war es dann soweit. Lilly schwamm. Hätte ich damals gewusst wie groß diese Liebe zum Wasser werden würde, hätte sich meine Euphorie wahrscheinlich in Grenzen gehalten. Denn heute ist es praktisch unmöglich nur an einer Pfütze vorbeizulaufen. Lilly ist in Griechenland waghalsig von Klippen gesprungen und es gibt kein Halten mehr, sobald Wasser in der Nähe ist. 30 Kilo die wie ein Magnet zum Wasser ziehen. Kein Leckerli, kein Steak und auch nicht Temperaturen unter 0 halten sie dann von ihrem Ziel ab. Mehr als einmal bin ich fast selbst in den Fluss gefallen. Entspannt am Wasser spazieren gehen ist für uns kaum möglich. Erst recht nicht, wenn dann auch noch Enten darauf schwimmen. Neuerdings ist Lilly auch ganz hin und weg von hüpfenden Wasserspinnen. Völlig im Rausch jagt sie diese bis zur Erschöpfung Im Zick Zack über den See. Ein Rückruf ist unmöglich. Ich kann tanzen, singen, hüpfen und mit feinsten Leckerli um mich werfen, Lilly lässt das völlig unbeeindruckt. Auch weglaufen zeigt bei Lilly keine Wirkung. Wenn Lilly im Wasser auf der Jagd ist, kann ich nichts machen außer abzuwarten. Bis Lilly aus dem Wasser kommt, kann es schon mal 20 Minuten dauern. Noch länger wenn sie zum andern Ufer schwimmt und sich dort an Land eine kurze Verschnaufpause gönnt um dann neu zu starten. Ich weiß nicht ob ihr schon mal in der Situation wart, das euer Hund am andern Flussufer stand, wo Radfahrer, andere Hunde und Fußgänger vorbeilaufen, ohne das ihr nur den geringsten Einfluss darauf habt, was dort passiert. #notfunny

Noch schlimmer wird es, wenn Lilly im Wasser eine Stelle zum Buddeln entdeckt, zu der ich keinen Zugang habe. Wie heute im englischen Garten. Auf der anderen Seite der Isar war Lilly so ins buddeln vertieft, dass es vorbei war mit unserem gemütlichen Spaziergang und 30 Minuten vergingen bis meine Freundin in Gummistiefel über eine flache Stelle im Wasser lief um sie zu holen. Ich selbst hatte Turnschuhe und eine lange Hose an und hätte mich bei 19 Grad wohl irgendwann ausziehen müssen um sie zu holen. Warten hätte sicher noch weitere 30 Minuten gedauert. Und das obwohl andere Hunde um uns herum waren. Lilly vergisst die Welt um sich komplett, wenn sie in ihrem Element „Wasserbuddeln“ ist.

Den Teich, zu dem meine Freundin eigentlich wollte, haben wir dann auch nicht mehr angesteuert, da dort Enten schwimmen. Das hätte uns eine weitere Stunde gekostet, wenn Lilly einmal im Wasser gewesen wäre. Und an einem Teich mit Enten vorbei zu laufen, ist kein Spaß und erfordert volle Aufmerksamkeit und rechtzeitiges ablenken mit Leckerli damit sie bei Fuß bleibt.

Das mit dem Wasser ist bei uns also so eine Sache. Da gibt es nur ganz oder gar nicht und entspannt ist es nicht, da ich absolut keinen Einfluss mehr auf die Maus habe, wenn sie einmal drin ist.

Dagegen ist unsere „Mäuselöcher buddeln“ Problematik, bei der Lilly ebenfalls komplett auf Durchzug schaltet noch einfach, denn an Land kann ich sie einfach holen und an die Leine nehmen. Im Wasser kann ich außer selbst reinspringen, um sie zu holen, nichts tun.

Auch die lange Leine ist nicht wirklich eine Lösung. Habt ihr mal versucht einen schwimmenden Hund an der langen Leine aus dem Wasser zu ziehen? Meine Kraft reicht dazu kaum aus.


Ich bin ratlos und habe darum unsere Hundetrainerin Ines Hinz dazu befragt. Das ist ihre sehr lehrreiche und hilfreiche Antwort. Vielleicht ist das ja auch für euch ein Ansatz, wenn ihr ein ähnliches „Buddel & Wasser“ Problem habt.

 

Liebe Lena,

dein Problem mit Lilly ist –so wie ich das sehe- eher eine Mischung aus vielen kleineren „Baustellen“.
Ich möchte das „Problem“ gerne ganzheitlich betrachten, nicht nur das einzelne „Symptom“ = Buddeln an sich. Daher wird meine Antwort etwas länger ausfallen und deckt natürlich nicht alles ab, aber du kannst vielleicht schon ein wenig damit anfangen.

Ich hole jetzt mal etwas weiter aus und möchte dir einige völlig verschiedene Ansätze aufzeigen, die sich aber nachher zusammengefügt wieder auf euer „Hauptproblem“ beziehen.

Aaaaaalso: ich drösel jetzt mal auf

 

1. Warum buddelt Lilly?

Buddeln gehört zum Funktionskreis „Beutefangverhalten“. Dieses Verhalten ist evolutionär gesehen unheimlich tief bis heute in unseren Haushunden verankert. Es macht ihnen uuuuuuunheimlich viel Spaß und führt (sehr vereinfacht ausgedrückt) dazu, dass neurochemisch/ neurobiologisch viele Neurotransmitter und Hormone ausgeschüttet werden, die dem Hund ein tolles Gefühl bescheren. Es ist wirklich jedes Mal, wenn sie eine Sequenz aus dem Beutefangverhalten zeigen, für den Hund ausgesprochen lohnenswert und belohnt (und verstärkt) sich selbst.

Zu den Sequenzen des Beutefangverhaltens gehören
Orten – Belauern/ Fixieren -Anschleichen-Hetzen-Packen-Töten- Zerlegen/Fressen

(Je nach Rasse des Hundes sind einzelne Sequenzen genetisch besonders fixiert oder „herausgezüchtet“.)

Jede einzelne dieser Sequenzen führt schon zu dem für den Hund sehr lohnenswerten Glücksgefühlshormonzustand, auch wenn die „Leiter“ nicht bis zum Schluss hochgegangen wird, denn die aller wenigsten Hunde die jagdlich motiviert sind, packen, töten, zerlegen und fressen ihre Beute. Die meisten Hunde erleben in der Hatz ihren absoluten Glücks-Höhepunkt.

Das Buddeln zählt in diesem Fall in gewisser Weise zum Hetzen. Es ist also der absolute Wahnsinn für Lilly! Jedes Mal, wenn Lilly also buddelt, geht es ihr in diesem Moment wunderbar. Dass dies zusammenhängt, lernt Lilly sehr schnell. Du kannst es dir vielleicht ungefähr so vorstellen (ich konstruiere jetzt mal eine kleine Beispiel-Geschichte): Du machst einen Ausflug mit Lilly zu deiner Freundin nach München. Du fährst mit deinem Auto hin. Der Rücksitz, auf dem Lilly sitzt, ist etwas holprig und eine Feder drückt ihr ganz sachte in den Po. Lilly erträgt das, findet es zwar etwas nervig aber sie darf bei dir sein und hält dieses etwas doofe Gefühl gut aus.

In München angekommen, findest du keinen Parkplatz und schimpfst laut und wütend im Auto vor dich hin. Lilly kann sich dein für sie absolut nicht nachvollziehbares Verhalten nicht erklären und ist zusätzlich zu dem doofen Rücksitz-holpern-Feder-in-den-Hintern-Gedrücke zunehmend verunsichert. Das etwas doofe Gefühl nimmt zu, und wird zu einem doofen Gefühl.

Ihr steigt nach langer Parkplatzsuche aus, es riecht in München überall sooooo toll für die kleine Kleinstadtmaus. Da ihr aber verabredet seid und die Parkplatzsuche so viel Zeit gekostet hat, möchtest du dich beeilen und Lilly darf nicht überall, wo sie gern möchte, schnuffeln sondern wird von dir vielleicht ins „Fuß“ genommen, dass sie bei dir bleibt und neben dir herläuft. Für Lilly wieder eine eher doofe Nummer, die ihr doofes Gefühl weiter zu einem dööferen Gefühl ansteigen lässt.

Anmerkung Lena: Stimmt genau, Lilly war durch die Autofahrt gestresst. Sie kann sich beim Autofahren nicht entspannen, legt sich nicht ab und ist nervös.

So geht das weiter und weiter, bis ihr mit deiner Freundin einen Spaziergang macht. Lilly sieht von weitem das Wasser, sie riecht es und – will nur noch hin! Sie hat ja durch ihre bisherigen Wasser- Buddel-Erfahrungen gelernt, dass ihr das guttut und freut sich allein beim Anblick des Wassers schon (Erwartungshaltung) auf das, was kommt, inklusive dem tollen Gefühlschaos, was ihre Hormone ihr bescheren. Und dann- legt sie los, buddelt, buddelt, buddelt…. Und mit jedem Pfotenkratzen fühlt sie sich besser, besser und besser. Dazu kommt, dass es ihr unheimlich viel Spaß macht und sie wieder lernt (sie hatte ja Erfolg: sie hatte ein doofes Gefühl, durch ́s Buddeln wurde ihre Laune gehoben), dass Buddeln Erleichterung verschafft.

Auch allein durch die Bewegung kann sich Stress und Frust wunderbar abbauen.

Entscheidend ist hier- wie so oft- das Maß. Paracelsus sagte schon „Die Dosis macht das Gift“. Dies bedeutet, dass es völlig okay ist und für Lilly wirklich einen „normalen“ Stressabbau und einfach Spaß bedeuten kann, wenn sie Mal buddelt. Allerdings klingt es in deiner Mail schon fast exzessiv und „zwanghaft“ (ich bin Krankenschwester und keine Ärztin (geschweige denn Tierärztin), bitte dies nicht als Diagnose auffassen), wie du Lillys Verhalten beschreibst. Auch wenn es ihr im ersten Moment subjektiv gesehen guttut und für Lilly persönlich zunächst wieder etwas Positives dabei herauskommt, kann es langfristig gesehen eben auch Schaden für sie bringen. Damit meine ich jetzt nicht nur unbedingt aufgeschnittene Pfoten, abgerissene Krallen oder sonst irgendwelche Verletzungen, sondern eine Art „Entzugssymptomatik“. Zum besseren Verständnis möchte ich nochmal kurz ein anderes Beispiel bringen: wenn ich einen anstrengenden Tag hatte, esse ich ein paar Chips. Meistens fühle ich mich dann direkt nach den ersten Chips schon besser. Damit ich mich noch besser fühle und es so lecker ist, esse ich einfach noch eine Handvoll. Und weil es einfach sooo gut schmeckt, noch eine. Und schwupps- ist die Tüte leer. Das Maß war wohl nicht so gut. Denn jetzt kommt das schlechte Gewissen und bis ich die Pfunde wieder abgespeckt habt, dauert es… was ich damit also meine ist, dass manches in einer zu hohen Dosis einfach „zu viel des Guten“ ist und sich im Nachhinein eher negativ auswirkt.

Kurz zusammengefasst: Buddeln…

  • gehört zu dem Beutefangverhalten.
  • löst in Lilly ein wahnsinnig tolles Gefühl aus
  • die Bewegung des Buddelns baut Frust und Stress ab
  • ist ein selbstbelohnendes, durch Lernerfahrung noch gesteigertes Verhalten

Was bedeutet das jetzt für dich?

Bitte beobachte doch mal, wie Lillys Tag so aussieht. Wie oft wird ihre Impulskontrolle beansprucht? Gab es etwas Besonderes? Hat sie Stress (es gibt durchaus auch positiven Stress!)? Ist etwas Außergewöhnliches vorgefallen? Gab es heute/ in den letzten Tagen etwas besonders Aufregendes? Schläft sie ausreichend? Kann sie eventuell sogar Schmerzen haben?

Wie verhält sie sich vorher, bei der Aktivität selbst und nachher?
Es kann hilfreich sein, hierzu eine kleine Dokumentation oder auch Filme anzulegen.

Das waren jetzt mal meine Gedanken zu Punkt eins.

Nun möchte ich dir aber noch ein paar andere Gedanken und ggf. auch Trainingstipps mit auf den Weg geben.

2. Marker-Training

Wie du weißt, bin ich aus verschiedenen Gründen großer Fan des Marker-Trainings. Lade deinen Marker nochmal ein bisschen auf und setze ihn wieder vermehrt im Alltag ein. Dann überlegst du dir ganz detailliert, wie das „unerwünschte Verhalten“, was Lilly zeigt, aussieht. Wenn das „schlechteste“ ist, was sie zeigt, z.B. das starke Ziehen an der Leine ist, dann gibt es bevor sie das zeigt noch andere Verhaltensweisen, die entweder gut oder „noch okay“ sind. Fange besonders diese Momente mit dem Marker ein (pingelig werden kannst du immer noch, zunächst sei etwas großzügig. Das erhöht die Motivation von Lilly und die Chance für sie auf eine Belohnung. An das Zielverhalten näherst du dich dann kleinschrittig an). Trainiere auch dich wieder ein bisschen, was dein Timing angeht. Belohne variabel, gut, hochwertig und bedürfnisorientiert. Zieht sie z.B. dolle, weil sie zum Wasser will, wäre hier die perfekte Belohnung das Wasser selbst. Wenn sie es also vielleicht zu Anfang schafft, sich zwei Schritte ohne zu ziehen dem Wasser zu nähern, marker das und lauf gemeinsam mit ihr ans Wasser, im besten Fall geht ihr gemeinsam kurz rein und du beendest das Bad, nach wenigen Sekunden, bevor sie sich wieder völlig selbst verliert. Mach dich zum Teil der Belohnung ????

3. Buddeln unter Signalkontrolle bringen

Buddeln scheint für Lilly wichtig zu sein. Also könnte es eine großartige Belohnung für sie darstellen. Vielleicht kannst du das Buddeln in anderen Kontexten zulassen (evtl. ein besonderer Bereich im Garten?) und dort mit einem Signal belegen.

Wenn sie das kann, kannst du bedürfnisorientiert auch mit buddeln belohnen. Wichtig ist, dass es kontrolliert ist! Du gibst die Zeit und den Ort vor, sie darf buddeln. Aber eben nicht wieder bis zur völligen Erschöpfung und zwanghaft.

4. Impulskontrolle

Impulskontrolle bedeutet, dass sich der Hund zurücknehmen kann, auch wenn er eigentlich etwas Anderes will; wenn es für ihn stressig ist und er sich zusammenreißt; dass er Frust aushält.

Man kann sich das evtl. vorstellen, wie ein Konto:

Jeden Tag werden automatisch 200 Impulskontrollen (IK) auf das Konto des Hundes aufgeladen. Jedes Mal, wenn der Hund nicht das tun kann, was er eigentlich sehr gerne tun würde oder ihn auch etwas stresst oder aufregt, wird ein bisschen der Impulskontrolle abgehoben. Beim Spaziergang am Morgen möchte er gerne schnuffeln, der Mensch will aber weiter und zieht den Hund mit sich -> 10 IK ́s werden abgehoben. Der Hund sieht eine Hasenfamilie, die die Straße überquert hat und möchte eigentlich hinterher, da er angeleint ist, geht es aber nicht -> 50 IK ́s abgehoben. Der Hund riecht,

dass sein Pinkelerzfeind vor einer Stunde an der gleichen Stelle vorbeigelaufen ist -> 15 IK ́s abgehoben… Und es ist 37°C warm -> allein dadurch werden schon 100 IK ́s abgehoben =)

Und wenn das Konto leer ist??? Dann wird er sich ggf. selbst etwas suchen, um sein Konto wieder zu füllen. Evtl. mit Buddeln?

Wenn man sich das mal vor Augen führt, muss der Hund doch einiges „aushalten“, was wir gar nicht so wahrnehmen.

5. Aufmerksamkeit und Ansprechbarkeit festigen

Lilly hat Lust mit dir zusammen zu sein und mit dir zu arbeiten. Fange auch diese schönen Verhaltensweisen mit dem Marker ein. Jedes Mal, wenn du bemerkst, dass sie dich anschaut, ohne dass du es abgefragt hast, solltest du positiv darauf reagieren. Nicht zwangsläufig jedes Mal mit dem Marker, aber immer kurze Rückmeldung darüber geben, dass du genau das toll findest. Wenn Lilly sich zu dir umorientiert, sie ohne gerufen zu werden zu dir kommt, sie beim Laufen auf dich wartet…all das bitte nicht als „selbstverständlich“ ansehen, sondern (markern und) belohnen oder positiv kommentieren. Wenn sie sich zurücknimmt, belohne das! Wenn sie etwas tut, was dir gut gefällt – besonders, wenn es Lilly schwerfällt (z.B. Vögel beobachten anstatt hinterher zu rennen…), fang es mit deinem Marker ein und belohne sie.

6. Rückruf noch mals aufladen

Deinen Rückruf könntest du (in Kombination mit den anderen Punkten) nochmals etwas aufladen. Mach es ihr zunächst leicht, ohne Ablenkung oder nur mit mäßiger Ablenkung. Die Distanz langsam steigern. Nicht zu oft hintereinander, immer so, dass sie es schaffen kann und ihr beide Spaß daran habt! Gerne können wir gemeinsam einen „Anker“ als tertiären Verstärker mit aufbauen.

7. „All you can treat“

Alles, wirklich alles, was du nicht komplett ätzend findest, kann belohnt* werden =)

Ein Beispiel dafür, welche banalen Dinge man markern kann:

Ihr geht Gassi, Lilly schnuffelt (gönn es ihr!!) und sagt vielleicht nach 45 sec von sich aus, dass ihr weitergehen könnt. „Click!“ wenn sie sich wieder in deine Richtung orientiert und/oder weitergeht.

(*= es muss nicht immer ein Leckerli sein!!)

8. Selbstreflexion und Management

Aus deiner Mail lese ich, dass es für dich teilweise ärgerlich ist, wenn Lilly sehr viel Zeit beansprucht, die du nicht „eingeplant“ hattest. Wenn du einen wirklich stressigen Tag hast und vielleicht selbst auch schon angespannt bist, setze deine Ansprüche an Lilly und an dich (!) herunter.

Meide Wege, an denen du am Wasser vorbeimusst. Gib ihr so selten wie möglich die Gelegenheit, das für dich unerwünschte Verhalten zu zeigen.

Wenn du gestresst und unter Zeitdruck bist, gehe lieber einen anderen Weg oder mach einen kürzeren Gang. Dann lieber noch im Garten ein wenig Nasenarbeit anbieten (Achtung: Nicht wenn es so heiß ist!!!) oder sonst etwas für den Kopf. Das ist auch mal völlig okay!

9. Manchmal hilft nur Akzeptanz ????

Vorausgesetzt, dass das Buddeln NICHT so exzessiv ist, wie ich es aus deiner Mail herausgelesen habe und niemand zu Schaden kommt:

Manchmal muss man auch mit den „Macken“ seines Hundes leben und es mit Humor sehen =) Wenn man akzeptiert, dass der eigene Hund nicht uneingeschränkt perfekt sein muss, lebt es sich leichter. Hose hochkrempeln, ins Wasser hopsen – Kneippbäder sollen ja sehr gesund sein- und den Hund rausfischen =)

Dazu passend habe ich einen schönen Spruch gelesen: „Perfektion erzeugt Aggression.“

(Punkt 9 ist vielleicht nicht in jeder von dir beschriebenen Situation anwendbar!!!! Also diesen Punkt bitte mit einem Augenzwinkern verstehen *g*)

 

So, liebe Lena, das waren meine Gedanken zu eurer Buddelei. Ich hoffe, meine literarischen Ergüsse können dir etwas helfen. Aber bitte nicht vergessen: ich habe die Situation nicht gesehen, meine Antwort ist daher unter „Vorbehalt“ zu verstehen.

Alles, was ich dir geschrieben habe, kannst du in jedem Fall anwenden, aber eine „Ursache“ haben wir damit (noch) nicht gefunden und darum ggf. auch noch nicht die Lösung.

Ines Hinz
PARA-dogs

  • exam. Gesundheits- und Krankenpflegerin
  • gepr. Therapiehundeteam
  • liz.Ausbilderin/Trainerin für Therapie- und Behindertenbegleithunden
  • IHK gepr. Ausbilderin

 

Eigentlich wollte ich mir in dem Artikel nur mein „Leid“ von der Seele schreiben, dachte mir aber dann doch, ich frag Ines einfach mal. Jetzt bin ich so froh, dass ich gefragt habe, denn ich verstehe Lill’s verhalten nun viel besser und hab Ansätze mit denen ich arbeiten kann. Ich werde mich auf jeden Fall bald mit Ines zum Training treffen und euch dann gerne von unserer Arbeit und vielleicht sogar von den ersten kleinen Erfolgen berichten!

Wie geht es euch? 
Kennt ihr das Problem? Und konntet ihr einen Lösungsansatz oder ein besseres Verständnis für das Verhalten eures Hundes im Artikel finden?

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