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Wie hoch ist die Salmonellen Gefahr bei der Rohfütterung für Hunde?

Es gibt die wildesten Mythen rund um das Barfen, aber ein Wort fällt besonders häufig, auch bei Tierärzten. Salmonellen-Vergiftung.

Ich nehme die BARF-Fütterung sehr ernst und teile die Meinung der Tierärzte, dass man schon sehr genau wissen muss was man da tut, aber ich bin auch kein Freund von Dauerpanik um ein Thema.

Wie hoch ist das Risiko einer Salmonellen Vergiftung beim Barfen also wirklich? Ich bin dem Thema auf den Grund gegangen und habe intensiv recherchiert.

Was sind Salmonellen eigentlich?

Salmonellen sind Bakterien, denen wir ständig aussetzt sind. Wir können Sie in unserer Umwelt fast überfall finden. Im Boden, im Wasser, auf Pflanzen (Obst und Gemüse).. Bakterien sind erstmal nicht schlimmes, denn unser Körper ist in der Lage Bakterien abzutöten. Unsere Magensäure hat eine Bakterien-tötende Wirkung, auf die wir uns bei einer normal Anzahl an Bakterien verlassen können.

Kritisch wird es erst, wenn die Keimzahl ungewöhnlich hoch wird und unser Körper mit der Vernichtung überfordert ist. Bei einem gesunden Erwachsenen Menschen benötigt es mehr 100.000 Bakterien, um eine (Salmonellen)-Infektion auszulösen. Das ist sehr viel und passiert nur dann, wenn die Bakterien einen Ort finden an dem optimale Bedingungen herrschen um sich zu vermehren. Nahrungsmittel, die mit tierischen Ausscheidungsprodukten bakteriell verunreinigt wurden, bietet einen ideal Nährboden für die Vermehrung von Salmonellen.

Salmonellen kommen sehr häufig in Eiern und Eierspeisen, sowie Hühnerfleisch vor, da hier ideal Bedingungen herrschen. Bei Hühnern gibt es nur einen “Ausgang” für Kot und Eier… Yummy. 🙂

Bei Hunden funktioniert das im Prinzip alles ganz genauso – mit einem entscheidenden Unterschieden: Der Magendarmtrakt beim Hund ist wesentlich kürzer und die Magensäure viel aggressiver (durch einen niedrigeren, also säurehaltigeren PH-Wert), so dass eine erhebliche größere Menge an Bakterien abgetötet werden kann als beim Menschen, womit es eine noch größere Menge an Keimen benötigt, um eine Infektion auszulösen.

Wie können Salmonellen abgetötet werden?

1) EINFRIEREN

Ich hab nun schon häufiger gehört, dass das beim Barfen / der Rohfütterung verwendete frische Fleisch unbedingt eingefroren werden muss bevor wir es an den Hund verfüttern, um Salmonellen abzutöten. Stimmt das?

Einfrieren hilft leider nicht um Salmonellen abzutöten. Salmonellen vermehren sich zwar bei einer Temperatur unter 7 Graf Celsius nur noch sehr langsam oder gar nicht mehr, überstehen aber Temperaturen von minus 20 Grad. Die Anzahl der Salmonellen verringert sich durch das einfrieren also nicht. Sie erhöht sich allerdings nur sehr gering im Vergleich zu Fleisch, dass im Kühlschrank aufbewahrt wird, es ist also ratsam Fleisch einzufrieren wenn es nicht innerhalb von zwei Tagen verfüttert wird, damit man Keimen keine Chance gibt sich erheblich zu vermehren, das einfrieren ist aber kein Muss.

Hm.. als ich die Temperatur-Angaben gelesen habe, bin ich erstmal in die Küche gesprungen und hab nach der Bedingungsanleitung für meine Tiefkühltruhe gesucht. Wie kalt wird meine Tiefkühltruhe eigentlich? Nach dem Lesen der Bedingungsanleitung, habe ich dann auch endlich mal die Sternchen-Angaben auf den Geräten verstanden.

  • 1-2 Sterne auf Deiner Tiefkühltruhe sind zu wenig. Hier wird i.d.R. nur bis minus 6 bis minus 12 Grad gekühlt.
  • 3 Sterne Tiefkühltruhen frieren bis minus 18 Grad. In meinem Fall allerdings nur in einem Fach, dem Obersten.

#CHECK Wie kalt wird Deine Tiefkühltruhe?

Salmonellen abtöten funktioniert als mit herkömmlichen Tiefkühltruhen die wir Zuhause haben nicht. Für mehr als minus 20 Grad Celsius, müsste man sich eine spezielle Tiefkühltruhe anschaffen.
Also ist da gar nichts dran mit dem Einfrieren?
Doch, ein wenig. Mögliche Parasiten in Lebensmitteln, werden bei minus 18 Grad innerhalb 2-3 Tagen zuverlässig abgetötet. Die Gefahr, dass sich Parasiten in Fleisch befinden ist in Deutschland jedoch sehr gering, da hier das Fleisch noch auf dem Schlachthof auf Parasiten wie Finnen von Bandwürmern untersucht wird.

Das Risiko dass sich ein Hund in der Natur Parasiten holt, ist erheblich Größer, warum ja auch regelmässig Entwurmt werden sollte. (Ob alle drei Monate mit Entwurmungs-Tabletten vom Tierarzt oder natürlich mit Koksöl und Fellohren ist ein anderes Thema)

2) ERHITZEN

Zuverlässig Abtöten kann man Salmonellen, indem man sie für mindestens zehn Minuten bei über 70 Grad Celsius erhitzt. Jedoch ist dass dann kein rohes Fleisch mehr, enthält auch keine Mineralien und Vitamine mehr und hat mit Rohfütterung nichts mehr zu tun.

Ich bin an der Stelle jedoch noch mal in die Küche gesprungen und hab mein Dörrgerät überprüft. Denn ich mache damit sehr häufig Leckerli für Lilly aus Hühnerfleisch, also mal schauen wie es dort um die Salmonellen Gefahr steht. Mein Dörrgerät heizt auf 70 Grad Celsius und ich bin sicher kann damit bei einem 8 Stunden Dörrprozess den Salmonellen den Gar aus machen.

Da mein Dörrgerät leider langsam auseinander fällt, steht hier eine Neuanschaffung an und ich werde auf jeden Fall darauf achten, dass das neue Gerät wieder mindestens auf 70 Grad erhitzt.

#TIPP: Hühnerfleisch im Dörrautomat dörren, nur bei über 70 Grad!

Viel neues Wissen aber noch keine Lösung. Einfrieren hilft nicht und erhitzen macht bei der Rohfütterung keinen Sinn. Wie können wir das Salmonellen Risiko also wenigstens minimieren?

3) TAUFLÜSSIGKEIT nicht mit füttern

Es gibt Stimmen die sagen, man soll auf gar keinen Fall die Tauflüssigkeit füttern die beim Auftauen entsteht, da sich die Keime und Bakterien durch den Auftauprozess genau dort sammeln. Damit steigt nicht nur das Risiko einer Salmonellen-Vergiftung, sondern auch das einer einer Fleischvergiftung wird erhöht. STIMMT!

Andere Stimmen sagen, die Tauflüssigkeit soll unbedingt mitgefüttert werden, da sich die Vitamine (wasserlöslichen Vitamine B, Vitamin C und Vitamin H) beim Auftauen aus dem Fleisch lösen und hier sammeln. STIMMT AUCH!

Tipp: Umso langsamer ihr das Fleisch auftaut, umso weniger Flüssigkeit verliert es. Also am besten im Kühlschrank auftauen und nicht bei Zimmertemperatur, da dann auch mehr Keime entstehen.

Hinweis: Fleisch nicht in der geschlossenen / Luftdichten Verpackung auftauen, da sich die Konzentration von Bakterien durch den Sauerstoffabschluss in wirklich bedenkliche und gesundheitsgefährdende Mengen erhöhen kann.

Aber wenn es da ist, kann das Auftauen im geschlossenen Behälter – also unter Sauerstoffabschluss- dazu führen, das die Konzentration des Bakteriums derart ansteigt, dass es tatsächlich gefährlich werden kann.

Was nun?

Egal ob frisches oder eingefrorenes Fleisch, das entscheidende ist die Qualität beim Kauf und die fachgerechte und hygienische Lagerung danach. Abgepacktes Billig-Fleisch aus dem Kühlregal steigert mit Sicherheit die Salmonellen Gefahr.

Umso besser die Qualität des Fleisches beim Kauf ist, umso geringer ist die Gefahr, vor allem wenn ihr Zuhause sehr stark auf die Hygiene bei der Zubereitung achten. Oberflächen in der Küche, wie Schneidebretter, Schwämme oder sogar andere Lebensmittel die mit Salmonellen in Berührung kommen, werden leicht zur Infektionsquelle. Desinfektionsmittel hilft Salmonellen auf Oberflächen abzutöten, kann aber nicht auf Lebensmitteln verwendet werden. Ganz wichtig ist auch, nach jeder Fütterung den Fressnapf sehr gründlich zu reinigen!

Achtet auch darauf, den Fressnapf mit dem Fleisch nicht zu lange Raumtemperatur ausgesetzt wird, natürlich sollte Fleisch nie zu kalt verfüttert werden, aber mehr als 2 Stunden sollte Fleisch keinen zu warmen Temperaturen ausgesetzt werden.


Hier noch mal alle Tipps, um eine Salmonellen Gefahr bei Deinem Hund zu vermeiden, zusammengefasst:

  • Achte auf eine erstklassige Fleischqualität beim Kauf
  • Fleisch das nicht innerhalb von 2 Tagen verfüttert wird, sollte bei mind. -18 Grad Celsius eingefroren werden.
  • Achte darauf, dass Deine Tiefkühltruhe drei Sterne hat, also bis zu -18 Grad Celsius kühlt.
  • Achte auf die Hygiene der Küchen,- und Futterschale bei und nach der Zubereitung.

Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, muss das Fleisch für 2-3 Tage bei mehr als minus 20 Grad Celsius einfrieren. Dafür steht i.d.R. allerdings die Anschaffung einer neuen Tiefkühltruhe an, welche diesen kalten Temperaturen gerecht wird.

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